Verbindung zwischen Universität und Wirtschaft

50 Jahre Ludwig Boltzmann Gesellschaft

Fünf sogenannte Cluster und 20 einzelne Forschungsinstitute - das umfasst die Ludwig Boltzmann Gesellschaft heute. Vor einigen Jahren waren es noch an die 130 Institute gewesen.

Mit der Konzentration auf wenige Bereiche, einer befristeten Genehmigung der Institute und internationaler Überprüfung der Forschungskonzepte und -ergebnisse sollen die Boltzmann-Institute als entscheidendes Verbindungsglied zwischen Universitäten und Wirtschaft gefestigt werden.

Es begann mit Physik

Das Institut für Festkörperphysik war 1965 das erste, das dem Vereinszweck der 1960 gegründeten Ludwig Boltzmann Gesellschaft Ausdruck verlieh. Physik spielt heute in den Boltzmann-Instituten nur noch eine Rolle als unterstützendes Fach in der Medizin-Forschung.

Denn durch eine großangelegte Reform der Boltzmann Gesellschaft ab 2002 wurden die Schwerpunkte völlig neu definiert, erläutert Geschäftsführerin Claudia Lingner: "Wir haben eine Portfolio-Bereinigung hinter uns, das heißt, wir fahren unsere Schwerpunkte in den Bereichen Medizin und Geisteswissenschaften und in diesen beiden Bereichen, die ohnehin groß genug sind, wollen wir bleiben."

Verknüpfung von Grundlagen- und angewandter Forschung

Die Laufzeit der Institute beträgt sieben Jahre, eine zweite Periode ist möglich. Das Prinzip ist, Grundlagen- und angewandte Forschung zu verknüpfen, sagt Lingner: "Diese Art der Forschung befindet sich an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung, die sogenannte translationale Forschung. Also zum Beispiel die klinische Forschung, wir haben ein Forschungsinstitut in Graz, das Institut für Lungengefäßforschung. Hier wird Grundlagenforschung zusammen mit anwendungsorientierter und klinischer Forschung zusammen und gemeinsam betrieben. Also hier sind Kliniker und Grundlagenforscher in einem Team."

Schwerpunkt Geisteswissenschaft

Auch die Finanzierung kommt sowohl aus öffentlichen als auch aus Mitteln der Wirtschaft beziehungsweise der Kooperationspartner, etwa Museen.

Heutzutage beinahe unerwartet ist der Schwerpunkt Geisteswissenschaften. "Das hat sich auch aus der historischen Entwicklung ergeben. Und wir sehen, dass wir hier durchaus Felder bearbeiten, die international in diesem Rahmen nicht bearbeite werden. Das ist zum Beispiel das Ludwig Boltzmann-Institut für Biografieforschung. Wir waren eine der Ersten, die Biografieforschung betrieben haben, jetzt sehen wir im internationalen Bereich, dass das nachgezogen wird", sagt Lingner.