Kompromiss angeblich "auf Schiene"

A-Tec: Hoffnung nach Bankenrunde

Im Insolvenzverfahren um den Mischkonzerns A-Tec hat Hauptaktionär Mirko Kovats bis Ende des Jahres Zeit, mit den Gläubigern eine Lösung für die insolvente Holding zu finden. Im Zuge der sogenannten Sanierung in Eigenverantwortung bietet Kovats die Mindestquote von 30 Prozent. Erste Verhandlungen mit den Banken verlaufen angeblich vielversprechend.

MIttagsjournal, 22.10.2010

Zehn Banken involviert

Es war ein großer Tisch notwendig, damit die Vertreter der Banken und die Delegation von A-Tec in einer Runde reden konnten. Mehr als zehn Institute waren geladen, von Raiffeisen über die Hypo Alpe Adria bis hin zu BNP Paribas und deutscher Commerzbank - allesamt sind sie nach Angaben des Unternehmens nicht in die Holding, sondern in die angeschlagene Tochter Austrian Environment & Energy involviert. Die einstige Vorzeigesparte war in Australien mit zwei Kraftwerksprojekten deutlich in die Verlustzone geraten und gilt als Mitauslöser der Insolvenz.

Optimismus für Kompromiss

Von Seiten der Banken waren nach den Gesprächen keine Informationen über den Inhalt der Verhandlungen zu bekommen. Nach Mitteilung der Konzernholding waren die Gespräche konstruktiv. Norbert Abel, der Anwalt von Mirko Kovats, zeigt sich zuversichtlich, dass es einen Kompromiss geben wird. Er habe den Eindruck, dass alle Beteiligten mit Hochdruck an dieser Lösung arbeiten. Alles sei seiner Erfahrung nach "auf Schiene", so Abel. Nun seien "einige Aufgaben" bis Montag zu erfüllen, welche wollte Norbert Abel nicht sagen. Jedenfalls würden dann eine Zwischenbilanz gezogen und die weiteren Schritte bis Mittwoch akkordiert sein. Es scheint vorerst darum zu gehen, die angeschlagene Sparte mit Kreditgarantielinien auszustatten sowie die erforderliche Liquidität bereit zu stellen.

Fremdfinanziertes Wachstum

Während A-Tec und Banken um den Fortbestand des Konzerns ringen, mehren sich die Vorwürfe in Richtung Mirko Kovats, der gerne auf fremdfinanziertes Wachstum gesetzt hat. Der Schuldenstand der Holding liegt bei mehr als 300 Millionen Euro, ein ähnlich hoher Betrag entfällt auf Haftungen für die vier Konzernsparten. Hauptaktionär der A-Tec ist Mirko Kovats selbst, der über eine Stiftung zwei Drittel der Anteile hält. Gut ein Viertel ist im Streubesitz.

Verärgerte Privatanleger

Bei den Privatanlegern wächst der Ärger über die Insolvenz, sagt Anwalt Michael Brand vom Verein fairer Kapitalmarkt, nicht wenige fühlen sich getäuscht. Im Frühherbst habe es noch positive Signale gegeben, aufgrund derer Anleger noch Anleihen gezeichnet hätten, die jetzt großteils wertlos sein sollen. Enttäuscht sind die Anleger von der Kursentwicklung der Aktie, die seit neun Uhr wieder an der Wiener Börse gehandelt wird. Wie erwartet ist der Wert mit Hochgeschwindigkeit gesunken, die Papiere verzeichnen nach jüngstem Stand ein Minus von annähernd 50 Prozent. Und der Titel notiert nicht mehr in der ersten Aktienliga, dem prime market.

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