Anhaltende Gewalt in Süd- und Zentralsomalia

Afrikanische Union: Schiffsblockade vor Somalia

Zur Sicherung der Küste Somalias schlägt die Afrikanische Union (AU) ein Flugverbot sowie eine Schiffsblockade vor. Vor der UNO verlangte die AU auch die Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) auf 20.000 Soldaten zu vervierfachen und 1.600 Polizeikräfte aufzustocken.

Mittagsjournal, 22.10.2010

Islamistische Milizionäre wollen in Somalia die Macht übernehmen und die vom Westen gestützte Regierung aus der Hauptstadt Mogadischu vertreiben. Die Al-Shabab Miliz bekennt sich offen zum Terrornetzwerk Al Kaida, immer wieder benützen Terroristen Somalia als Rückzugsgebiet, den weite Teile des Landes stehen bereits unter Kontrolle der Islamisten. Jetzt verlangt die Afrikanische Union von den Vereinten Nationen Unterstützung für eine See- und Luftblockade Somalias, nicht nur wegen der Piraten vor der Küste, sondern vor allem, damit keine weiteren Kämpfer und keine Waffen mehr ins Land gelangen. Seit zwei Jahrzehnten versinkt Somalia im Bürgerkrieg.

Für und Wider Seeblockade

Somalia ist ein gescheiterter Staat, die international anerkannt Übergangsregierung hat keine Macht, die radikal-islamische Al Shabab Miliz hat weite Teile des ostafrikanischen Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Die al Shabab und verschiedene Clans setzen auf Terror und will einen militärischen Sieg. Die achttausend Soldaten der Afrikanische Union sind machtlos, sie sollten eigentlich die Übergangsregierung stützen, doch sie herrschen nur mehr über wenige Straßen in der Hauptstadt Mogadischu. Die Islamisten sind auf dem Vor marsch, und immer mehr Kämpfer strömen ins Land am Horn von Afrika, mit ihnen kommen auch immer mehr Waffen. Jetzt weiß sich die Afrikanische Union nicht mehr zu helfen und fordert Unterstützung von der UNO. Zwanzigtausend Soldaten sollen in Somalia stationiert werden, es soll eine See- und Luftblockade geben, verlangt die Afrikanische Union.

Doch durch eine externe Intervention werde es keinen Frieden geben, meint Wolfram Lacher von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. Es gebe bereits eine umfangreiche internationale Marinepräsenz, die es jetzt schon nicht schaffe die Piraterie einzudämmen. Ein Ende des Bürgerkriegs zu erreichen, sei schwierig, doch es müsse ein politischer Prozess im Land stattfinden, sagt Lacher.

Einseitiger Kampf

Ein solcher Dialog zwischen Übergangsregierung und den verschiedenen Clans sowie der al Shabab Miliz ist aber schwierig. Übergangspräsident Sharif will Hilfe vom Westen, Somalia soll im Kampf gegen Terroristen nicht allein gelassen werden, betont Sharif. Denn die internationale Staatengemeinschaft führe den Kampf gegen den Terror einseitig, Afghanistan und Pakistan erhielten finanzielle und militärische Unterstützung, Somalia bekomme eine solche nicht.