Linksgerichtete Politikerin gewinnt Stichwahl
Dilma Rousseff erste Präsidentin Brasiliens
An der Spitze Brasiliens steht ab 1. Jänner eine Frau. Dilma Rousseff hat die Präsidenten-Stichwahl für sich entschieden. Sie übernimmt das Amt von Präsident Lula da Silva. Rousseffs Ziel ist es, dass bis 2016 kein Brasilianer mehr im Elend leben muss.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 01.11.2010
56 Prozent der Stimmen
Brasilien hat eine neue Präsidentin, Dilma Rousseff wird in den nächsten vier Jahren das größte Land Südamerikas regieren, das gleichzeitig auch die stärkste Wirtschaftsmacht der Region ist. Dilma Rousseff gewann die Wahlen mit 56 Prozent. Ihr Herausforderern Jorge Serra erhielt 44 Prozent der Stimmen.
Mit Dilma Rousseff haben die Brasilianer die Fortsetzung der Regierung der Arbeiterpartei des amtierenden Präsidenten Inació Lula da Silva gewählt. Diese steht seit einigen Jahren für einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine klare Verringerung der Armut. Dilma Rousseff ist die „eiserne Lady“, die Lula zu seiner Nachfolgerin deklariert hatte und die das Volk gewählt hat
Wegbegleiterin von Präsident Lula
Dilma Rousseff ist Mutter, Großmutter und nun die erste Frau, die Brasilien regieren wird. Die studierte Volkswirtin und ehemalige Energie- und Bergbauministerin arbeitet seit 2002 an der Seite des Präsidenten Lula da Silva. Auch in Zukunft wird sie für ihren politischen Ziehvater ein offenes Ohr haben, denn: "Ich bin sehr stolz darauf, an der Regierung des Präsidenten Lulas beteiligt gewesen zu sein. Sie ist ein wichtiges Projekt meines Lebens geworden".
Gilt als "eiserne Lady"
Viele Oppositionspolitiker sehen Dilma Rousseff als “eiserne Lady” und befürchten, dass das Herz der ehemaligen Guerilla-Kämpferin weiter links schlägt, als das von Lula da Silva. Doch die 62-Jährige spricht von Kontinuität und bekennt sich zur der pragmatischen Grundhaltung ihres Vorgängers: "Ich vertrete ein Entwicklungsprojekt, das in den letzten acht Jahren Brasilien maßgeblich verändert hat, dass dem Land ein Wachstum beschert hat, von dem 28 Millionen Menschen profitieren konnten, Menschen, die wir aus der Armut rausholen konnten und 36 Millionen Brasilianer, die in die Mittelschicht aufgestiegen sind. Wir sind stolz darauf ein Land zu sein, das wächst und diesen Reichtum verteilt, das niemanden ausschließt und eine Politik des wirtschaftlichen Aufschwungs und der gesellschaftlichen Integration verfolgt."
Kampf gegen das Elend
"Bis 2016 soll kein Brasilianer mehr im Elend leben", so das Wahlversprechen der neuen Präsidentin Brasiliens. 2016 wird das Land Gastgeber der olympischen Spiele sein – und die Augen der gesamten Welt werden dann sehen können, ob Dilma Rousseff ihr Wahlversprechen einlösen konnte.