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Filmdoku
Die verrückte Welt der Ute Bock
Nach seinem Dokumentarfilm "Bock for President" ist nun der neue Film von Houchang Allahyari, "Die verrückte Welt der Ute Bock", im Kino zu sehen. Allahyari setzt sich dabei erneut mit dem Leben der Flüchtlingshelferin auseinander und hat für den semidokumentarischen Film eine ganze Reihe österreichischer Schauspielstars gewinnen können.
19. Jänner 2018, 13:17
Dokumentarmaterial und Spielszenen sind diesmal vermischt, weil man auch Amtshandlungen zeigen wollte, für die man keine Drehgenehmigung erhalten hätte. Doch das gezeigte Schicksal der armenischen Flüchtlingsfamilie mit kleinen Kindern, die unsanften Besuch der Fremdenpolizei erhält, erinnert bis ins Detail daran, dass sich solche Szenen offenbar nahezu täglich in Österreich abspielen. Und man würde sich mehr Beamte wünschen wie den von Karl Markovics dargestellten, der angesichts weinender, verängstigter Kinder seine Kollegen zurückpfeift und bekennt: "Dafür bin ich nicht Polizist geworden."
Markovics ist wie Roland Düringer, Josef Hader, Viktor Gernot, Andreas Vitasek, Paulus Manker, Dolores Schmidinger oder Alexander Pschill in einer Mini-Rolle zu sehen. Einerseits hoffe man dadurch auf ein breiteres Publikum, andererseits glaube man damit eine für jedermann nachvollziehbare Trennung in Doku- und Spiel-Szenen vornehmen zu können, schilderte Allahyari im Gespräch mit der APA.
Karin Klaric als Ute Bock
Auf der Haben-Seite dieses filmischen Hybrids ist eindeutig die Realo-Fraktion. Ute Bock kann einmal mehr ihre Schrulligkeit, Hartnäckigkeit und raue Herzlichkeit unter Beweis stellen, macht aber auch deutlich, dass sie sich in den Spielszenen ziemlich deplatziert vorkommt. An ihrer Stelle agiert Karin Klaric.
Klaric, Gründerin des Rechtshilfe-Vereins "Purple Sheep", darf das machen, was sie immer macht: sich für die Wahrung der Rechte jener einsetzen, die kaum über Kenntnisse der Sprache, geschweige denn der Paragrafen verfügen. In "Die verrückte Welt der Ute Bock" bekommt sie es unter anderem mit Paulus Manker als widerlichen Fremdenpolizei-Oberst zu tun.
Und jenen, die an der Plausibilität mancher Handlungsstränge oder Figuren zweifeln, wie dem von Josef Hader gespielten, mit einer illegal in Wien lebenden Afrikanerin befreundeten Polizisten, der das von ihm vollzogene Gesetz plötzlich von der anderen Seite kennenlernt, versichert Allahyari, der auch das Drehbuch selbst geschrieben hat: "Alles gibt es. Nichts ist erfunden."
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Stadtkino Wien - Die verrückte Welt der Ute Bock