Krise in der Kirche von England

Fünf anglikanische Bischöfe werden katholisch

Die Krise in der Kirche von England über die Zulassung von weiblichen Bischöfen und den Umgang mit Homosexualität verschärft sich. Fünf anglikanische Bischöfe kehren mit Ende des Jahres ihrer Kirche den Rücken und werden Katholiken.

Papst Benedikt XVI hatte vergangenes Jahr den Anglikanern versprochen, den Übertritt zum katholischen Glauben zu vereinfachen und damit für große Diskussionen gesorgt. Drei amtierende und zwei pensionierte Bischöfe nehmen das Angebot nun an. Die Kirche von England reagiert mit großem Bedauern.

Abendjournal, 08.11.2010

Es gärt bei Anglikanern

Zwei Monate nach seinem Besuch in Großbritannien, kann Benedikt XVI fünf anglikanische Bischöfe in seiner Kirche begrüßen. Der Zeitpunkt für den Übertritt zum katholischen Glauben ist aber eher zufällig. Schon seit Jahren gärt es bei den Anglikanern, die liberalen und konservativen Kräfte können sich nicht auf einen einheitlichen Umgang mit Homosexualität einigen. Dabei geht es um die Zulassung homosexueller Priester und gleichgeschlechtlicher Eheschließungen.

Gespalten in Frauenfrage

Zudem spaltet der bereits laufende Prozess zur Bischofsweihe von Frauen die Synode, das gesetzgebende Organ der Kirche von England. Drei der übergetretenen Bischöfe waren als sogenannte fliegende Bischöfe in Diözesen tätig, die den Einsatz von weiblichen Priestern aus Gewissensgründen ablehnen. Zwei Bischöfe sind bereits pensioniert. Sie hatten schon letztes Jahr Gespräche mit Rom über einen Übertritt geführt. Sie sollen einige ihrer anglikanischen Traditionen beibehalten dürfen.

Druck wächst

Die ständigen Diskussionen mit den mit Rom unierten Ostkirchen zeigen, dass dieser Schritt Konfliktpotential birgt. Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, das geistliche Oberhaupt der Anglikaner bedauert die Entscheidung der fünf Bischöfe. Auch wenn der Übertritt nicht überraschend kommt, erhöht sich der Druck auf die Kirche von England einen Weg aus der Krise zu finden.