Irlands West- und Nordwestküste
Look Out Posts - Teil III
Der in Wien lebende Künstler Tim Schmelzer verschiebt Bedeutungen, indem er Objekte buchstäblich in neues Licht taucht. Seine Projektionen verschieben Sichtweisen und damit Kontexte. Das jüngste Projekt ist den einstigen Wächtern irländischer Neutralität im Zweiten Weltkrieg gewidmet.
1. Jänner 2024, 13:55
Neutralitätswächter und Neutralitätsbruch
Der dritte Teil des Lichtkunstprojektes führt durch die West- und Nordwestküste von Loop Head im County Clare bis Horn Head, Donegal. Auf diesem Abschnitt findet man noch vereinzelt großen Bodenmarkierungen welche aus den gälischen "EIRE" und der Nummer des jeweiligen Look Out Post bestanden. Diese Zeichen wurden im Zweiten Weltkrieg bei jedem Posten errichtet, um amerikanischen und englischen Flugzeugen eine gute Navigation über irischen Boden zu Ermöglichen. Der deutschen Wehrmacht waren diese Zeichen bis zum Ende der Krieges nur als Signalisierung für neutralen Boden bekannt. Irland half somit entgegen dem Neutralitätsabkommen indirekt den alliierten Streitkräften.
Zwei der insgesamt 83 Look Out Posts lagen in diesem Abschitt auf einer Insel. Einer befand sich auf der Insel Inishmore bei Galway, der andere lag an der Westküste auf der Insel Aranmore im County Donegal. Zu beiden Inseln gibt es heute wie damals nur Schiffsverbindungen. Die "Coast Watcher" wurde damals ausschließlich aus den Einwohnern der jeweiligen Insel ausgewählt.
Bei den meisten Gebäuden im Norden ist ein starker Verfall der Grundmauren zu verzeichnen. Die meisten werden hier wohl nur noch wenige Jahre dem rauen Wetter standhalten. Wenn der Eisenträger, der die acht Deckenelemente in der Mitte des Gebäudes stützt, durchgerostet ist, fallen erst die Deckenelemente, und wenig später die Seitenteile in sich zusammen.
Vorläufiges Ende und Ausblick
Die "grüne Insel", wie Irland gerne genannt wird, wird gegen Ende September mehr und mehr zur braunen Insel. Starke Wetterwechsel kündigen nun den kommenden Winter an. Die ersten Herbststürme erschwerten bereits stark die letzten Umsetzungen dieses Lichtkunstprojektes.
Ein Sturz Ende September beendete diesen dritten Reiseabschnitt leider vorzeitig. Eine Fortsetzung bzw. der Abschluss dieses Projektes wird aufgrund des stürmischen Winterwetters auf das Frühjahr 2011 verschoben.