Salzburger Festspiele präsentieren Pläne für 2011

Hinterhäusers Zwischenspiel

Im kommenden Sommer befinden sich die Salzburger Festspiele in einer Übergangssituation: Jürgen Flimm ist als Intendant ein Jahr früher ausgeschieden als ursprünglich vereinbart, Alexander Pereira ist erst ab Sommer 2012 für das Programm verantwortlich.

Kulturjournal, 10.11.2010

Eva Halus im Gespräch mit Markus Hinterhäuser

Für ein Jahr ist nun Markus Hinterhäuser nicht nur Konzertreferent, sondern auch Intendant. Welche Schwerpunkte wird der Pianist und Musikmanager setzen? Das Programm für den Festspielsommer 2011 wurde heute in Salzburg präsentiert.

Mittagsjournal, 10.11.2010

Menschen für Musik empfindsam machen

"Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken" - dieser Satz von Luigi Nono ist das Motto für die Festspiele 2011. Er zeigt zum einen, dass es dem Festival darum geht, Menschen für Kunst, für Musik empfindsam zu machen. Und zum anderen, dass Markus Hinterhäuser für diese Festspiele Künstler zusammengeführt hat, die ihm wichtig sind. Wie eben Luigi Nono, dessen "Prometeo" im nächsten Sommer wieder gespielt wird. Oder wie Riccardo Muti und Peter Stein, Dirigent und Regisseur für Verdis "Macbeth", zwei Persönlichkeiten, die nicht leicht, aber letztlich doch zueinander gefunden haben, wie Hinterhäuser erfreut erzählt.

Weitere Opernprojekte

Am Spielplan 2011 stehen weiters: "Die Sache Makrolulos" von Leos Janacek in der Regie von Christoph Marthaler sowie "Figaros Hochzeit", "Cosi fan tutte" und "Don Giovanni". Die drei Da-Ponte-Opern werden in den bereits bestehenden Inszenierungen von Claus Guth gezeigt, und bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Mozart-Interpretationen zu vergleichen. Als Orchester wurden nämlich außer den Wiener Philharmonikern auch das Orchestra of the Age of Enlightenment und das Ensemble von Marc Minkowski verpflichtet.

Jahresregent Mahler

Das Konzertprogramm bestimmt im wesentlichen Gustav Mahler- im Zusammenhang zum Beispiel mit Schostakowitsch oder auch Franz Schubert, vielfach Werke, mit denen Hinterhäuser Abschied von den Festspielen nahmen will.

Oberenders Faust-Marathon

Auch Thomas Oberender als Schauspielchef fasst seinen Spielplan als eine Zusammenschau von fünf Jahren Arbeit für die Festspiele auf. Das zentrale Projekt, ein Faust-Marathon, will mehr sein als eine Aufführung der beiden Teile, Regisseur Nicolas Stemann will dem Projekt seine eigene Handschrift geben, sagt Oberender.

Außerdem auf dem Schauspielspielplan: zwei Uraufführungen: "Immer noch Sturm" von Peter Handke, eine Stück, in dem der Schriftsteller sich selbst mit der Zeit vor seiner Geburt konfrontiert und "Die vier Himmelsrichtungen" von Roland Schimmelpfennig. Der Autor inszeniert dieses Auftragswerk der Festspiele selbst.

Die Young Directors Produktionen kommen aus den USA und Dänemark, aus Schweden, Großbritannien und Belgien.

Insgesamt sind im nächsten Sommer 185 Aufführungen in 35 Tagen an 14 Spielorten für die Festspiele 2011 angesetzt.