Praxis - Religion und Gesellschaft
1. Islamwissenschaftlerin: Funke des Aufbruchs in arabischen Ländern
2. "Weg des Lebens oder Weg der Gewalt - Schreckgespenst Scharia"
3. Wende mit bitterem Beigeschmack - die christliche Minderheit und die arabische Revolution
4. Pastoraltheologe: "Jetzt nicht Hände in den Schoß legen"
11. Jänner 2012, 16:00
1. Islamwissenschaftlerin: Funke des Aufbruchs in arabischen Ländern
Ein Jahr nach Beginn des "Arabischen Frühlings" ist nach Ansicht von Gudrun Krämer, Professorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin, die Hoffnung auf eine Demokratisierung der Region nicht erloschen. Gleichzeitig müsse aber auch mit neuen Konflikten gerechnet werden. - Gestaltung: Dieter Kassel
2. "Weg des Lebens oder Weg der Gewalt - Schreckgespenst Scharia"
Das islamische Rechtssystem "Scharia" wird im aktuellen Islamdiskurs häufig gleichgesetzt mit drakonischen Strafen, die mit dem westlichen Rechtsverständnis völlig unvereinbar sind: Steinigung, Auspeitschen, Hand abhacken. Tatsächlich gibt es derartige Strafen in einigen wenigen muslimischen Ländern. Mehrheitlich werden sie von Muslimen und Musliminnen auf der ganzen Welt abgelehnt. Das Strafrecht selbst ist nur ein kleiner Bestandteil der Scharia, die kein juristisches Nachschlagewerkt ist, sondern als Rechts- und Wertesystem gilt: ein ethisches Konzept, das Gottesdienst, Handel und Wirtschaft, Familienrecht und viele Themen des Alltags umfasst. Die Auslegung freilich ist sehr flexibel. - Gestaltung: Lise Abid und Wolfgang Slapansky
3. Wende mit bitterem Beigeschmack - die christliche Minderheit und die arabische Revolution
Der Kampf gegen die autoritären Herrscher war und ist ein gemeinsamer: Angehörige der muslimischen Mehrheitsgesellschaft und der christlichen Minderheit stehen Seite an Seite. Doch wie sieht die Zukunft aus? Wird der Islamismus siegen und die Religionsfreiheit für Christinnen und Christen weiter einschränken? Und wie sehen die Forderungen der christlichen Minderheit aus? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich Mar Gregorios Yohanna Ibrahim, der syrisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo und Louis Sako, der katholische Erzbischof von Kirkuk, der nach dem Machtwechsel in seinem Land sorgenvoll in die Zukunft blickt. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner
4. Pastoraltheologe: "Jetzt nicht Hände in den Schoß legen"
Dem Wiener Pastoraltheologen Paul M. Zulehner zufolge ist die Konsolidierung der Kirchenaustritte "wesentlich auf den offenen Umgang der Kirche mit dem Thema Missbrauch zurückzuführen". Zugleich jedoch warnt Zulehner davor, "jetzt die Hände in den Schoß zu legen und zu meinen, man kann so weitermachen wie zuvor". - Gestaltung: Brigitte Krautgartner
Moderation: Sandra Szabo