Privatversicherte bevorzugt

Grüne prangern Zweiklassenmedizin an

Die Grünen sehen Probleme im österreichischen Gesundheitssystem und sprechen von einer Zweiklassenmedizin. Der Vorwurf: wer mehr bezahlt und privat versichert ist, bekomme früher Operationstermine und würde bevorzugt behandelt.

Um dem entgegenzuwirken starten die Grünen die Initiative "Aus für Zweiklassenmedizin", die von den niederösterreichischen Grünen initiiert wurde und auch von der Bundespartei unterstützt wird. Anlass für die Initiative gab die Werbekampagne einer österreichischen Versicherungsgesellschaft.

Die Grünen Forderungen werden auch als Antrag im Parlament eingebracht.

Mittagsjournal, 17.11.2010

Versicherung macht Werbung

"OP Termine sofort", freie Arztwahl - und Klassebetten für alle", diese Slogans einer Versicherungsgesellschaft sind österreichweit auf großen Plakaten zu lesen. Für die Grüne Landtagsabgeordnete Helga Krismer ist das der Ausdruck eines gescheiterten Gesundheitssystems in Österreich, in dem nur Privatversicherte schnell und gut behandelt werden. Es gehe nicht an, dass ein Zusatzversicherter einen OP-Termin schon in ein zwei Wochen bekomme und ein vielleicht im Erwerbsleben Stehender erst in sieben Wochen, das sei volkswirtschaftlicher Wahnsinn.

Kritik an Stöger

Kritik übt sie zudem an Gesundheitsminister Stöger, der mit einer Debatte über die Erhaltung und Schließung von Spitälern das eigentliche Problem, das einer ungleichen medizinischen Behandlung, vertuschen würde.

Eine Krankenkasse für alle

Unterstützt werden die niederösterreichischen Grünen in ihren Anliegen von der Bundespartei. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner: nötig sei eine Reform, die Qualität für alle liefere, alle seien very important.

Um das zu erreichen, fordern die Grünen die Einführung einer bundesweiten Krankenkasse für alle Versicherten mit 9 Länderfilialen um gleiche Beiträge für gleiche medizinische Leistungen zu garantieren. Zudem müsse es mehr Transparenz bei Vergabe von OP Terminen geben.

Für beide Forderungen werden die Grünen einen parlamentarischen Antrag einbringen.