EU entsendet Experten

Irland schließt Antrag auf Hilfe nicht mehr aus

Die irische Regierung gibt erstmals zu, dass sie wahrscheinlich finanzielle Hilfe benötigen werde, um die Krise des Landes zu mildern. In Dublin werden jetzt Experten des Internationalen Währungsfonds, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank erwartet, um die Misere des Staates und seiner Banken unter die Lupe zu nehmen.

Morgenjournal, 18.11.2010

Neue Töne aus Irland,

Finanzminister lenkt ein

Brian Cowen hat sich bis zuletzt gesträubt: "es gibt keine Verhandlungen über eine Rettungsaktion", beteuert der Premierminister. Sein Finanzminister Brian Lenihan aber schließt einen Antrag auf Finanzhilfe nicht mehr aus. "Das System ist verwundbar, wir müssen es unterstützen, stabilisieren und wenn das bedeutet, dass wir unsere Partner in der Eurozone um Hilfe bitten müssen, dann werden wir das tun", so Brian Lenihan in einem Interview für die irische Rundfunkanstalt RTE, wenige Stunden bevor eine hochrangige Expertengruppe in Dublin eintrifft.

Experten in Dublin

Vertreter des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission wollen sich einen Überblick über den irischen Haushalt und die Situation der maroden Banken verschaffen, um die Modalitäten einer eventuellen Rettungsaktion zu klären. Neben den Euroländern bietet auch Großbritannien Hilfe an: Finanzminister George Osborne: "Irland ist unser nächster Nachbar, es ist im nationalen Interesse Großbritanniens, dass die irische Wirtschaft erfolgreich ist und wir ein stabiles Bankensystem haben".

Morgenjournal, 18.11.2010

Aus Dublin, Martin Alioth

Euro legt zu

Dass Irland im Kampf gegen seine Finanzprobleme Hilfe annehmen dürfte, zeigt bereits Wirkung. In Fernost hat der Euro gegenüber dem Dollar zugelegt.