EU entsendet Experten
Irland schließt Antrag auf Hilfe nicht mehr aus
Die irische Regierung gibt erstmals zu, dass sie wahrscheinlich finanzielle Hilfe benötigen werde, um die Krise des Landes zu mildern. In Dublin werden jetzt Experten des Internationalen Währungsfonds, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank erwartet, um die Misere des Staates und seiner Banken unter die Lupe zu nehmen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.11.2010
Neue Töne aus Irland,
Finanzminister lenkt ein
Brian Cowen hat sich bis zuletzt gesträubt: "es gibt keine Verhandlungen über eine Rettungsaktion", beteuert der Premierminister. Sein Finanzminister Brian Lenihan aber schließt einen Antrag auf Finanzhilfe nicht mehr aus. "Das System ist verwundbar, wir müssen es unterstützen, stabilisieren und wenn das bedeutet, dass wir unsere Partner in der Eurozone um Hilfe bitten müssen, dann werden wir das tun", so Brian Lenihan in einem Interview für die irische Rundfunkanstalt RTE, wenige Stunden bevor eine hochrangige Expertengruppe in Dublin eintrifft.
Experten in Dublin
Vertreter des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission wollen sich einen Überblick über den irischen Haushalt und die Situation der maroden Banken verschaffen, um die Modalitäten einer eventuellen Rettungsaktion zu klären. Neben den Euroländern bietet auch Großbritannien Hilfe an: Finanzminister George Osborne: "Irland ist unser nächster Nachbar, es ist im nationalen Interesse Großbritanniens, dass die irische Wirtschaft erfolgreich ist und wir ein stabiles Bankensystem haben".
Morgenjournal, 18.11.2010
Aus Dublin, Martin Alioth
Euro legt zu
Dass Irland im Kampf gegen seine Finanzprobleme Hilfe annehmen dürfte, zeigt bereits Wirkung. In Fernost hat der Euro gegenüber dem Dollar zugelegt.