EU bietet Rettungsschirm an

Irland in Finanzkrise vor Einlenken

Rettungshilfen für das hoch verschuldete Irland rücken näher: Die Euro-Länder und Großbritannien stellten beim Finanzministertreffen in Brüssel ein milliardenschweres Hilfspaket in Aussicht. Der irische Finanzminister schließt nunmehr einen Antrag an die europäischen Partner erstmals nicht mehr aus.

Abendjournal, 17.11.2010

Bewegung in Irland

Das Paket ist fertig geschnürt - nur Irland will es nicht annehmen - noch nicht. Die europäischen Finanzminister und auch die EU-Kommission haben den Druck auf die irische Regierung erhöht. Nimmt sie keine Hilfe aus dem Eurorettungsschirm in Anspruch, so steige die Ansteckungsgefahr für andere hochverschuldete Euroländer. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagt, keiner handle nur für sich alleine.

Selbst Großbritannien will sich an der Irland-Hilfe beteiligen, obwohl es nicht der Eurozone angehört. Der Druck hat offenbar Wirkung - im irischen öffentlich-rechtlichen Radio räumt Finanzminister Lenihan erstmals ein, dass eine Entscheidung dringlich sei: "Wir haben keine Frist gesetzt, aber es ist dringend und muss zielgerichtet sein."

Delegation nach Dublin

Die europäische Hilfe soll auf die Rettung des Irischen Banksektors abzielen. Deshalb reist morgen eine Expertengruppe der EU, der Europäischen Zentralbank und des Währungsfonds nach Irland, um den tatsächlichen Sanierungsbedarf zu ermitteln.

Irritationen um Pröll

Für Irritationen sorgte heute Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) am europäischen Parkett. Die Griechenland-Hilfs-Zahlung werde erst im Jänner überwiesen und nicht schon im Dezember. Denn Griechenland müsse zuerst nachweisen, dass es die Bedingungen erfülle.

Unverständnis in Brüssel

Doch weder die Euro-Finanzminister, noch EU-Währungskommissar Olli Rehn wussten von der von Pröll verlangten Verzögerung. Olli Rehn: "Die Auszahlung war immer für Jänner geplant - also gibt es keine Verzögerung."

Letztendlich räumte Josef Pröll aber ein, dass er den europäischen Prozess nicht blockieren wolle.