Euro-Finanzminister tagen in Brüssel
Irland: Sorge um Euro-Stabilität
Die Finanzminister der Euroländer beraten am Dienstag in Brüssel über die Schuldenkrise Irlands, die den einstigen "keltischen Tiger" nun ernsthaft in Bedrängnis bringt. Doch längst geht es nicht mehr nur um ein Land. Ein weiteres Mal seit der Griechenland-Krise steht die Stabilität der gesamten Eurozone auf dem Spiel.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.11.2010
Rettungsschirm sorgt für Unruhe
Erst ein halbes Jahr ist es her, da ging der Euro auf Talfahrt. Befürchtungen, wonach die Eurozone zerbrechen könnte wurden laut. Erst die Einigung auf einen 750 Milliarden Euro schweren Rettungsschirm konnte die Märkte beruhigen - vorübergehend. Denn eben dieser Rettungsschirm und seine nun beschlossene Verlängerung über das Jahr 2013 hinaus haben die Investoren in Unruhe versetzt. Immerhin könnten sie bei drohenden Staatspleiten künftig selbst zur Kasse gebeten werden.
Irland fürchtet Gesichtsverlust
Diese Unruhe ist es, die jetzt das hochverschuldete Irland, aber in weiterer Folge auch Portugal oder Spanien in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte. Am Montag erst hat die EU-Kommission eingeräumt, dass Irland zwar bei der Kreditversorgung in keiner Notlage sei, angesichts der Schuldenkrise bange die Kommission jedoch um die Stabilität des Euro. Das Signal an Irland, das keine Hilfe will: "Hier geht es nicht nur um Euch." Wie Irland und damit auch den anderen betroffenen Staaten geholfen werden kann, ohne dass die irische Regierung ihr Gesicht verliert, darüber werden die Euro-Finanzminister beraten.
Vorwürfe gegen Schäuble
Aber auch der Verursacher der aktuellen Situation wird sich wohl den unangenehmen Fragen seiner Kollegen stellen müssen: Deutschland, vertreten durch Finanzminister Wolfgang Schäuble, wurde etwa von Griechenland vorgeworfen, eben diese neuerliche Krise ausgelöst zu haben. Denn erst das Drängen nach einer Beteiligung privater Gläubiger bei künftigen Krisen hat die Zinsen für Staatsanleihen richtig hochgetrieben. (Text: Cornelia Primosch)
"Gefahr der Auseinander-Entwicklung Europas im Hintergrund"
Raimund Löw analysiert die Irland-Frage im Morgenjournalgespräch am 16.11.2010 mit