Irische Regierung dementiert derzeit
Braucht Irland EU-Hilfe?
Neben Griechenland heißt das zweite Sorgenkind Europas Irland. Seit Tagen wird darüber spekuliert, dass Irland EU-Hilfe in Anspruch nehmen könnte. Am Dienstag beim Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel könnte es so weit sein, heißt es gerüchteweise. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.11.2010
Bisher kein offizieller Antrag
Nein, die irische Regierung hat noch keinen Antrag auf externe Hilfe gestellt, heißt es zum wiederholten Mal aus dem Büro des irischen Finanzministers in Dublin. Man sei bis Mitte nächsten Jahres durchfinanziert. Offiziell gibt es also nach wie vor keinen Bedarf am Euro-Rettungsschirm.
Hilfe für Banken-System?
Irische Zeitungen berichten da etwas anderes. Das letzte Gerücht kommt von der Irish Times: Demnach könnte die irische Regierung EU-Hilfe nur für das angeschlagene irische Banken-System beantragen. Finanzminister Brian Lenihan könnte am Dienstag mit seinen Kollegen aus den anderen Euroländern in Brüssel über diese Möglichkeit sprechen. Diese Variante hätte den Vorteil, dass die irische Regierung trotz einer Milliarden-Spritze aus Brüssel weiterhin allein über ihr Budget entscheiden kann. Sollte es nämlich Hilfe für den Staat Irland geben, dann muss sich die Regierung einem Sanierungsplan unterwerfen, den die EU und der internationale Währungsfonds vorgeben.
Irisches Finanzministerium dementiert
Doch so weit ist es noch nicht, wird aus Dublin immer wieder betont. Auch die Variante mit der reinen Bankenhilfe wird im irischen Finanzministerium dementiert. Allerdings: Erstmals hat am Sonntag Abend Justizminister Dermot Ahern einen Antrag auf EU-Hilfe für Irland nicht mehr ausgeschlossen. Die Dinge würden sich von Tag zu Tag entwickeln. Und ein Sprecher des Finanzministers hat vor kurzem bestätigt, dass es internationale Gespräche über die derzeitige Marktsituation gibt.
"Nervöser" Markt
Der Markt ist jedenfalls nervös, irische Staatsanleihen wurden zuletzt mit Risiko-Aufschlägen von 6,5 Prozent gehandelt. Und es gibt Spekulationen, dass die irischen Banken mittlerweile Schwierigkeiten haben, sich Geld zu beschaffen. Dementsprechend stark ist angeblich der Druck der anderen Euro-Länder auf Irland, einem Rettungspaket möglichst rasch zuzustimmen. Denn die Angst geht um, dass andere Euro-Länder wie Spanien und Portugal mit Irland in Sippenhaft genommen werden. Und die Schuldenkrise damit auch in diesen Ländern wieder neu aufflammen könnte.