Kapuziner suchen Nachwuchs

8. April 2017, 21:58

Keine Mitglieder mehr

Nur mehr 200 Mitglieder zählt die Kapuzinerprovinz in der Schweiz, viermal weniger als noch vor 40 Jahren. Mehrere Klöster mussten geschlossen werden. Gründe dafür gibt es viele, einer davon sei, dass die Menschen heute wenig Kontakt mit der Kirche hätten, sagt Bruder Sigisbert vom Kapuzinerkloster in Olten. Das sei früher anders gewesen.

Inserate und Onlineshop

Um die gröbste Personalnot zu lindern, werben die Deutsch-Schweizer Kapuziner nun mit ungewöhnlichen Mitteln um Nachwuchs. Sie schalten Stellen-Anzeigen in großen Tageszeitungen. Gesucht werden Banker, Journalisten, Juristen und Kaufleute. Geboten wird keine Bezahlung, dafür Spiritualität und eine Stelle fürs Leben. Man wolle mit einem gewöhnlichen Inserat Interessenten für einen ungewöhnlichen Job finden, sagt Kapuziner-Sprecher Willi Anderau.

Um die kostspieligen Inserate zu finanzieren, hat der Bettelorden einen Onlineshop für Fanartikel eröffnet. Wie ein Fußballverein oder eine Popgruppe verkaufen die Ordensbrüder Kaffeetassen und Kapuzenpullover mit Kapuzinerlogo. Das Geschäft läuft gut: die Nachfrage ist so groß, dass es schon zu Lieferengpässen kommt. Doch weil all dies vielleicht noch nicht ganz reicht, junge Männer für das Klosterleben zu begeistern, bieten die Schweizer Kapuziner auch eine Art Schnupper-Mitgliedschaft.

Interessenten gibt es schon

15 Bewerbungen sind bei den Schweizer Kapuzinern seit der Veröffentlichung der Inserate eingegangen. Wie viele der Interessenten später tatsächlich in den Orden eintreten, ist offen. Eines steht schon heute fest: die Kapuziner haben seit langem nicht mehr für so viel Gesprächsstoff gesorgt.