US-Wissenschaftler darf Anlage besuchen
Neue große Atomanlage in Nordkorea
Das Atomprogramm des kommunistischen Nordkorea ist nach US-Berichten weit umfangreicher als bisher angenommen. Vertreter des kommunistischen Landes hätten einem US-Wissenschaftler in der vergangenen Woche eine neue weitläufige Anlage zur Urananreicherung gezeigt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal 22.11.2010
Nordkorea und die Atombombe
Wie der US-Wissenschaftler Siegfried Hecker am Wochenende sagte, habe er selbst gesehen, dass im Atomkomplex Yongbyon ein neuer Reaktor mit Hunderten frisch installierten Gaszentrifugen gebaut werde. Damit sei die Herstellung von waffenfähigem Plutonium möglich. Diese Atomanlage soll 2012 fertig gestellt sein. Die USA verdächtigen Nordkorea, Atombomben bauen zu wollen.
Atomwaffen getestet
Vor vier Jahren und zuletzt im Mai 2009 hat das kommunistische Regime nach eigenen Angaben Atomwaffen getestet. Vor eineinhalb Jahren war Nordkorea aus den sogenannten Sechser-Gesprächen mit Südkorea, China, den USA, Russland und Japan ausgestiegen.
US-Sonderbeauftragter in Seoul
Die USA nehmen den Bau der neuen Atomanlage sehr ernst und haben ihren Sonderbeauftragten Stephen Bosworth bereits in die Region geschickt. Erste Station von Stephen Bosworth ist die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Dort ist der amerikanische Sondergesandte bereits mit dem südkoreanischen Außenminister Kim zusammengetroffen. Wie Kim sagt, ist der Bau der neuen Atomanlage nichts Neues.
USA: "Neue Provokation Nordkoreas"
Bosworth bestätigt, die USA wären über die neue Anlage bereits informiert gewesen. Satellitenaufnahmen hätten entsprechende Hinweise geliefert. Das kommunistische Regime in Pjöngjang hatte bereits im März den Bau des neuen Reaktors angekündigt. Für die USA ist das alles aber eine neue Provokation Nordkoreas.
Doch sie sind nicht überrascht und es ist auch keine Krise, sagt Bosworth: "Es ist ein sehr schwieriges Problem, mit dem wir seit zwanzig Jahren zu kämpfen haben."
Sechsergespräche wiederaufnehmen
Der amerikanische Sondergesandte Stephen Bosworth wird nun nach Tokio und Peking weiterreisen. Die USA wollen das kommunistische Regime an den Verhandlungstisch zurückbringen und zwar im Rahmen der sogenannten Sechsergespräche mit Südkorea, Japan, China und Russland. Doch Bedingung ist: Nordkorea muss zuerst sein Atomprogramm stoppen.
Pjöngjang verstärkt den Druck auf die USA
Das Regime in Pjöngjang hat in den vergangenen Monaten bereits signalisiert, an einer Wiederaufnahme dieser Gespräche Interesse zu haben, doch den Trumpf Atom wird sich das abgeschottete Land nicht nehmen lassen. Im Gegenteil, Nordkorea verstärkt mit den neuen Enthüllungen den Druck auf die USA. Denn Pjöngjang will auf Augenhöhe mit den USA verhandeln. Das wiederum lehnt Washington ab.