Massaker und Massenvergewaltigungen im Kongo

Kriegsverbrecher-Prozess gegen Bemba

Vor zwei Jahren wurde der ehemalige Vizepräsident des Kongos, Jean Pierre Bemba verhaftet. Er muss sich jetzt in Den Haag vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Massaker, Plünderungen und Massenvergewaltigungen verantworten. Es ist das erste Mal, dass ein Befehlshaber für Gräueltaten seiner Truppen zur Rechenschaft gezogen wird.

Abendjournal 22.11.2010

Wie verantwortlich sind Befehlshaber?

Für Chef-Ankläger Luis Morena Ocampo ist dieser Prozess äußerst wichtig, denn er wird die Verantwortung eines Befehlshabers für Gräueltaten seiner Truppen aufzeigen. Jean Pierre Bembas Miliz, waren im Jahr 2002 in die Zentralafrikanische Republik vorgedrungen, um den dortigen Behörden zu helfen, einen Aufstand nieder zu schlagen.

Morde und Vergewaltigungen

Sie haben sich in kleine Gruppen zu je drei oder vier Mann aufgeteilt und haben ganze Dörfer überfallen. Dort haben sie alle Bewohner vergewaltigt oder getötet. Männer, Frauen und Kinder. Die Opfer der Übergriffe waren zwischen acht und 70 Jahre alt. Das ist im Grunde der Fall Bemba.

Über 750 Opfer identifiziert

Diese methodischen Massen-Vergewaltigungen, durch die die Bevölkerung eingeschüchtert wurde, werden jetzt Jean Pierre Bemba vorgeworfen. Er hatte, so die Anklage, die Kontrolle über seine Miliz. Er hätte es damals verhindern können. Über 750 Opfer sind bereits identifiziert worden. 40 von ihnen, werden als Zeugen aussagen.

Bemba plädiert auf nicht schuldig

Jean Pierre Bemba plädiert auf nicht schuldig und beteuert: "Nein es ist nicht wahr, ich habe nichts davon getan." Die Verteidigung betont, dass er die Truppen an Zentralafrika geborgt hatte, und daher keine Befehlsgewalt hatte. Er selbst hätte versucht, die Verantwortlichen zu bestrafen, doch ohne Erfolg. Der Prozess hat am Montag begonnen. Allein die Zeugenaussagen dürften mehrere Monate dauern.

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