Hilfsarbeiterjobs verschwinden langsam

Je mehr Ausbildung, desto weniger arbeitslos

Je besser die Ausbildung, desto besser die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Diese Feststellung gilt offenbar mehr denn je. Denn laut AMS ist die Arbeitslosenquote bei Menschen, die nur die Pflichtschule absolviert haben, doppelt so hoch wie vor 20 Jahren.

Morgenjournal, 23.11.2010

Hälfte der Arbeitslosen: nur Pflichtschule

Pflichtschulabsolventen werden mehr als doppelt so oft arbeitslos wie etwa Personen mit Lehrabschluss, so das Arbeitsmarktservice, kurz AMS. Fast die Hälfte der über 220.000 in Österreich gemeldeten Arbeitslosen sind Personen, die lediglich eine Pflichtschule absolviert haben, sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf: "Diese Gruppe hat es besonders schwer."

Krisen: Wenig Qualifizierte zuerst betroffen

Die Arbeitslosenquote unter den Pflichtschulabsolventen liegt bei fast 18 Prozent, das ist doppelt so hoch wie noch vor 20 Jahren. In wirtschaftlichen Krisenzeiten werde diese Entwicklung beschleunigt, so Kopf: "Das ist immer so: Eine Krise trifft zuerst die Niedrigestqualifizierten. Das war auch 2009 so." Die Tendenz, dass geringqualifizierte Personen von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind, zeige sich in ganz Europa, so Kopf.

Hilfsarbeiterjobs verschwinden

Insgesamt gebe es zwar immer mehr Arbeit und immer neue Beschäftigungsfelder, aber die Jobs für Niedrigqualifizierte werden weniger, was nicht zuletzt damit zu tun habe, dass gerade in der Industrie viele Arbeiten von Maschinen übernommen werden, betont Kopf: "Die Arbeitsplätze für Menschen ohne Ausbildung gehen uns aus. Die verschwinden."

Bildung beginnt bei einem guten Buch

Es sei daher eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Kinder ausreichende Bildung erhalten: "Sie bieten den Kindern völlig andere Chancen, wenn sie sich drum kümmern, dass es eine gute Ausbildung erhält. Da beginnt schon damit, dass sie ihrem Kind zu Weihnachten nicht nur DVDs schenken, sondern auch Bücher."

Maturanten: Nur drei Prozent Arbeitslose

Gut sind die Jobaussichten derzeit für Personen mit Lehrabschluss, hier liegt die Arbeitslosenquote bei rund sechs Prozent, im Vergleich zu fast 18 Prozent bei jenen mit Pflichtschulabschluss. Matura oder Berufsausbildung reduzieren das Arbeitslosigkeitsrisiko weiter, in dieser Gruppe liegt die Arbeitslosenquote bei rund drei Prozent.

Akademiker: Techniker oder Juristen besser dran

Am geringsten ist die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen, hier liegt die Arbeitslosenquote bei zwei Prozent. Wobei die Absolventen einer technischen Studienrichtung, Jus oder Wirtschaft, tendenziell schneller Jobs finden als Geisteswissenschaftler.