Die Plamegate-Affäre
Fair Game
2003 wurde die amerikanische CIA-Agentin Valerie Plame von zwei hochrangigen Mitarbeitern der Bush-Administration vorsätzlich enttarnt. Eine Affäre, die unter dem Namen Plamegate als eine Facette des Irakkriegs bekannt wurde. Nun hat der amerikanische Regisseur Doug Liman die Causa im Film "Fair Game" als Mischung aus Drama und Politthriller aufbereitet.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 24.11.2010
"Was ich in Afrika nicht gefunden habe?", unter diesem Titel schrieb der US-amerikanische Diplomat Joe Wilson (Sean Penn) 2003 einen Artikel in der "New York Times", in dem er die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak und die Beschaffung von Uran in Niger als Voraussetzung dafür leugnete. Joe Wilson wusste, wovon der spricht, denn er war selbst vor Ort.
Die Konsequenzen von Wilsons Verhalten, das die offizielle Legitimation des Irakkriegs durch die Bush-Administration klar in Frage stellte, sind so fatal wie bekannt: Enge Mitarbeiter des Präsidenten lassen Wilsons Frau, die CIA-Agentin Valerie Plame (Naomi Watts) auffliegen, sie verliert nicht nur ihr intaktes Privatleben, sondern auch ihren Job. So etwas passiere einem, wenn man zur Wahrheit stehe, meint Valerie Plame, die dem Filmteam gemeinsam mit ihrem Mann beratend zur Verfügung stand.
Verantwortung des Einzelnen
Soll man Lügen hinnehmen oder die Wahrheit sagen, auch wenn das persönliche Konsequenzen hat? Ist Angriff die beste Verteidigung? Was sind Fakten und was ist Meinung? Wo beginnt die Verantwortung des einzelnen für das demokratische Wohl des Staates?
Der Film "Fair Game" wirft viele Fragen auf und obwohl die Ereignisse einen dramatischen Verlauf nehmen, bleibt der Film über weite Strecken im Grundton sachlich und nüchtern. Joe Wilson und Valerie Plame wären für ihn, so Regisseur Doug Liman, "amerikanische Helden im guten Sinne".
Information und Emotion
Die Ehe gerät in schwere Turbulenzen. Gekonnt schöpft der Film seine Spannung aus der Balance zwischen Information und Emotion, zwischen der privaten Krise und der politischen Korruption, zwischen der menschlichen Tragödie und dem unbedingten Willen zur Gerechtigkeit.
Auch wenn die Fakten bekannt sind, so liegt der Mehrwert des Films in der Schilderung der atmosphärischen Befindlichkeit einer Nation nach dem Terror von 9/11, also einer kollektiven Paranoia in der Ära Bush, in der jemand als Nestbeschmutzer galt, wenn er die Wahrheit sagte.