Nach Anklage wegen Insiderhandel

OMV: Rückendeckung für Ruttenstorfer

Der Aufsichtsrat der OMV hat OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer den Rücken gestärkt. Bei der Sitzung des Aufsichtsrats ist er im Amt bestätigt worden. Gegen Ruttenstorfer war vor einer Woche Anklage wegen des Verdachts auf Insiderhandel erhoben worden.

Mittagsjournal, 25.11.2010

Aufsichtsratssitzung in Abu Dhabi

Es kommt in Österreich nur sehr selten vor, dass ein Manager wegen Insiderhandels angeklagt wird. Trotzdem hat sich schon vor der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats abgezeichnet, dass der OMV-Chef Rückendeckung bekommen wird.

Und so war es dann auch. Für die Beratungen haben sich die Aufsichtsräte heute in Abu Dhabi getroffen. Denn der zweitwichtigste Aktionär der OMV kommt von dort, nämlich die staatliche Investmentgesellschaft der Emirats Abu Dhabi.

Hat nichts Verbotenes getan

Nach einer knapp zweistündigen Diskussion gibt es eine knappe Presseaussendung. Darin heißt es sinngemäß: es gebe keinen Grund, Ruttenstorfer als OMV-Boss abzuberufen. Mehrere Gutachten namhafter Experten würden zeigen, dass Ruttenstorfer nichts Verbotenes getan hat. Man werde das Verfahren aber weiterhin genau beobachten. OMV-Aufsichtsratschef Peter Michaelis wollte dazu kein Interview geben.

Verfahren läuft

Wolfgang Ruttenstorfer hat im März des Vorjahres OMV-Aktien im Wert von über 600.000 Euro gekauft. Eine Woche später ist der Kurs der OMV-Aktien gestiegen. Der Grund war, dass die OMV überraschend ihre Anteile an der ungarischen MOL verkauft hat. Ruttenstorfer hat immer betont, von dem bevorstehenden Verkauf nichts gewusst, und korrekt gehandelt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat dennoch vor einer Woche Anklage wegen des Verdachts auf Insiderhandel gegen Ruttenstorfer erhoben. Das Verfahren dürfte erst im kommenden Jahr beginnen, heißt es. Für Insiderhandel droht eine Höchststrafe von 5 Jahren Haft.

Nur eine Verurteilung bisher

Verurteilungen nach diesem Straftatbestand sind in Österreich allerdings äußerst selten, weil die Beweisführung meist schwierig ist. In den letzten acht Jahren hat es nur 12 Anzeigen gegeben - und überhaupt nur eine Verurteilung.

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