Aids-Hilfe mahnt zu Aids-Tests

HIV-Neudiagnosen in Österreich leicht sinkend

Im Vorfeld des alljährlichen Welt-Aids-Tages am 1. Dezember präsentiert die Aids-Hilfe-Wien die aktuelle Statistik für Österreich. Und die zeigt einen leichten Rückgang an HIV-Neudiagnosen - zumindest in den Monaten bis Ende Oktober.

HIV-Aids sei dank moderner Medizin zu einer behandelbaren Krankheit geworden - zumindest in Österreich.

In den ersten Jahren gab es noch keine Medikamente gegen Aids, heutzutage sind 23 verschiedene Substanzen aus sechs verschiedenen Medikamenten-Klassen verfügbar, sagt Judith Hutterer, Ärztin für Haut und Geschlechtskrankheiten.

"Mit den heutigen Medikamenten kann ich die Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze senken. 80 Prozent der Patienten haben nur mehr eine einmal tägliche Tabletteneinnahme. Wenn man das vergleicht mit früheren Therapien, wo 18, 20 Tabletten eingenommen werden mussten, ist das ein wesentlicher Fortschritt. Und 50 Prozent der Patienten haben mittlerweile, durch die Therapie, ein normales Immunsystem."

Neue Herausforderung: der alternde HIV-Patient

Grob gesagt sinkt die Häufigkeit der Erkrankung und auch der Sterbefälle - die Patienten und Patientinnen werden mit der Infektion oder Erkrankung alt - das stelle die Medizin vor neue Herausforderungen.

"Die Kongresse beschäftigen sich jetzt nicht mehr mit den akuten Erkrankungen, sondern mit dem sogenannten alternden HIV-Patienten. Wo Symptome von Seiten des Gehirns, der Knochen, der Niere und des Herz-Kreislaufsystems auftreten", sagt Judith Hutterer.

Mehr HIV-Tests gefordert

Fortschritte in der Medizin, doch im Umgang mit HIV-positiven Menschen herrscht oftmals noch Angst oder gar Ausgrenzung und so fordert Dennis Beck, Obmann der Aids Hilfe Wien: "Menschlichkeit ist ansteckend, der Umgang mit HIV-positiven Menschen im Alltag, ist nicht ansteckend. Diese Menschlichkeit zu leben, sind wir alle jeden Tag aufgerufen."

Beck fordert abgesehen davon: mehr HIV Tests! Dem schließt sich die Ärztin und Aids-Spezialistin Judith Hutterer an: HIV-Tests sollten nicht nur im Spital oder bei Spezialisten durchgeführt werden, sondern auch bei praktischen Ärztinnen oder Gynäkologinnen.

Denn mittlerweile haben Studien gezeigt, dass: je früher erkannt, desto früher kann behandelt werden und desto weniger leicht kann das HI Virus weiter übertragen werden.