Merkel bremst Putin

Euro statt Rubel?

Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin ist Freitagabend mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel zusammengetroffen. Dabei kam auch Putins Vorschlag einer Freihandelszone Russland - EU zur Sprache. "Gute Idee", fand Merkel, Russland müsse aber noch Hausaufgaben machen. Thema war auch die Vision, dass Russland den Euro einführt.

Morgenjournal, 27.11.2010

Zuerst in die WTO

Für Merkel ist Putins Vorschlag eines gemeinsamen Wirtschaftsraums mit der EU eine Zukunftsvision: "Ich finde das richtig", sagte Merkel nach einem Gespräch mit Putin im Kanzleramt in Berlin. Es gebe aber Dinge, die überwunden werden müssten. Wesentliche Fragen seien die russischen Importzölle und die Aufnahme Russlands in der Welthandelsorganisation (WTO), so Merkel.

Hindernisse für russische Firmen

Putin meint dazu, dass Russland diesen Weg beinahe schon abgeschlossen sei. Schon nächstes Jahr könnte Russland Mitglieder der WTO sein. Probleme sieht er eher im Umgang miteinander. Russische Unternehmen wollten in Europa expandieren, stießen aber auf "politisch und wirtschaftlich motivierten Widerstand", sagte Putin in Berlin. Die Gründe für den Widerstand seien für die Unternehmen meist "völlig unklar". "So können wir nicht arbeiten."

Euro statt Rubel?

Er könne sich auch vorstellen, dass Russland eines Tages Teil eines gemeinsamen europäischen Währungsraums werde, sagte Putin. Die russische Zentralbank halte den Euro bereits heute als Reservewährung. So weit will Merkel noch nicht gehen: "Ich glaube, dass Russland seinen Wechselkurs noch nicht fest an den Euro binden möchte." Die wesentliche Botschaft sei, dass die Wirtschaftsbeziehungen der EU mit Russland und insbesondere Deutschlands mit Russland noch viel Potenzial hätten. Die Kooperation sei längst noch nicht ausgeschöpft, so Merkel.