Demonstrationen und Streiks

Irland: Protest gegen Sparpaket wächst

Mehr als 70.000 Iren protestieren an diesem Samstag gegen Regierung und Sparpaket. Die Wut, dass die Banken gerettet wurden und die Steuerzahler dafür zahlen müssen, steigt jeden Tag. Regierung und Banken haben Vertrauen verloren. Neben wachsenden Protesten führt die Unsicherheit auch dazu, dass die Iren Ersparnisse von den Banken abziehen.

Morgenjournal, 27.11.2010

Wachsender Ärger

Die irischen Gewerkschaften haben für Samstag in Dublin zu Protesten gegen die Sparpläne der Regierung aufgerufen. An die Spitze der Proteste setzte sich der größte irische Gewerkschaftsdachverband ICTU, der vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit warnt. Am Protestmarsch nehmen aber breite Kreise der Bevölkerung teil: Beamte, die bis zu 145 Prozent ihres Einkommens verlieren, Mindestrentner, Studenten - alle, die unter dem Sparpaket leiden. Die Leute wollen ihrem Ärger Ausdruck verleihen, so ein Gewerkschaftssprecher.

Schwindendes Vertrauen

Derzeit arbeiten die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds (IWF) an einem vermutlich rund 85 Milliarden Euro schweren Rettungspaket für das von einer Bankenkrise betroffene Land. Nach Angaben von EU-Diplomaten könnte es voraussichtlich bis Sonntag geschnürt sein. Doch einige Iren verlieren das Vertrauen in den Rettungsmechanismus der EU. Sie wollen in ihre Ersparnisse in Sicherheit bringen und denken daran, vom Euro in Pfund Sterling, US-Dollar oder Schweizer Franken zu wechseln. In den Medien wird darüber nicht berichtet, aus Angst vor einem Domino-Effekt.