Ein Atomwissenschafter tot

Bombenanschläge in Teheran

In der iranischen Hauptstadt Teheran sind zwei prominente iranische Atomwissenschafter auf offener Straße angegriffen worden. Irans Präsident Mahmut Ahmadinejad beschuldigt Israel und den Westen, hinter den Anschlägen zu stecken. Einer der beiden Wissenschafter wurde getötet, der andere hat verletzt überlebt.

Abendjournal, 29.11.2010

Bereits ein Toter zu Jahresbeginn

Die Anschläge haben im Frühverkehr an verschiedenen Orten in Teheran stattgefunden. Die beiden Atomphysiker, beide unter anderem Professoren an der Beheshtiuniversität im Norden der Stadt, waren laut Staatsmedien auf dem Weg zur Arbeit. Auf Motorrädern sollen sich Unbekannte ihren Autos genähert und eine Bombe gezündet haben. Majid Shahriari war sofort tot, Ferejdun Abbasi wurde verletzt. Ein dritter Atomwissenschafter ist zu Jahresbeginn ebenfalls durch ein ungeklärtes Bombenattentat getötet worden.

Interessant ist, dass es heute auch einen - laut Präsident Ahmadinejad "begrenzten Cyberangriff" auf Irans Atom-Anreicherungsanlage gegeben haben soll. Im September hatte dieselbe Anlage mit einem angeblich von außen kommenden Computer-Virus zu kämpfen.

Pauschalverurteilungen

Die iranische Regierung blickt möglicherweise selbst nicht durch, und greift in allen Fällen - die alle direkt oder indirekt auf das iranische Atomprogramm abzielen - zur Standard-Schuldzuweisung: Israel und der Westen ziehen demnach die Fäden. Sollten die Drahtzieher tatsächlich im Ausland sitzen, also ausländische Geheimdienste sein, dann ist das auf jeden Fall ziemlich peinlich für den iranischen Sicherheitsapparat. Und - auch so könnte man spekulieren - sollten es oppositionelle innere Kräfte sein, dann muss das das Regime genauso beunruhigen.