Erwin Steinhauer liest in der Wienbibliothek

Abend für H.C. Artmann

Unter dem Motto "Nua ka schmoez ned" steht am Dienstag, 30. November 2010 ein Abend für H.C. Artmann in der Wienbibliothek. Der Schauspieler und Kabarettist Erwin Steinhauer wird Texte von H. C. Artmann lesen. In der Wienbibliothek im Rathaus liegt auch der Nachlass des Dichters, dessen Todestag sich am kommenden Samstag zum zehnten Mal jährt.

Kultur aktuell, 30.11.2010

Nua ka schmoez how e xogt!
nua ka schmoez ned . .
reis s ausse dei heazz dei bluadex
und haus s owe iwa r a bruknglanda!
fomiaraus auf d fabindunxbaun
en otagring . .
daun woat a waeu
bis s da wida zuaqoxn is des loch
des bluadeche untan schilee
und sog:
es woa nix! oda: gemma koed is s ned!


Als Poet aus Breitensee, als Meister des Surrealen und Fantastischen, als Mentor der Wiener Gruppe, als virtuoser Sprachakrobat und -magier war H.C. Artmann eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Für Erwin Steinhauer war er "ein Lebensbegleiter. Ich habe sehr früh in den 60er Jahren, also noch vor meinem zehnten Lebensjahr, mit seiner Lyrik Bekanntschaft geschlossen und bin seit damals ein Liebesverhältnis eingegangen, das bis zum heutigen Tage andauert." Und nun wird Erwin Steinhauer in der Wienbibliothek Texte von H.C. Artmann lesen.

Nachlass in Wien

In der Wienbibliothek im Wiener Rathaus liegt auch der Nachlass des Dichters. "Es war ein großes Glück: 2004 konnten wir von Rosa Pock-Artmann den Nachlass H.C. Artmanns erwerben. Das Erstaunliche war, dass dieser Nachlass hauptsächlich die Bibliothek H.C. Artmanns umfasst hat. Da gibt's Barockliteratur, Comics, spanische Literatur, die er ja auch übersetzt hat... Da waren wir anfangs vielleicht auch ein bisschen enttäuscht, dass relativ wenige Manuskripte dabei waren", so die Direktorin Sylvia Mattl-Wurm.

Das ist nicht zuletzt dem unsteten Wanderleben des H.C. Artmann geschuldet und der Tatsache, dass er mit seinen Manuskripten einen eher nachlässigen Umgang gepflegt hatte. Bereits Mitte der 60er Jahre hatten seine Freunde begonnen, die Texte des Dichters aufzusammeln - in Berlin und Bern, in Graz, Lund und Malmö, wo er gelebt hat.

Artmann-Manuskripte entdeckt

Nach und nach tauchen jetzt auch in den Archiven seiner Weggefährten Artmann-Manuskripte auf - zuletzt auch Unveröffentlichtes im Nachlass des Wiener Autors und Aktionskünstlers Hubert Fabian Kulterer, seit Sommer ebenfalls im Bestand der Wien-Bibliothek.

Zehn Jahre nach dem Tod von H.C. Artmann sei es an der Zeit, die Vielfalt dieses Werkes zu entdecken, sagt Erwin Steinhauer: "Mit jeder Beschäftigung eröffnen sich für mich vollkommen neue Welten und neue Konstellationen, weil sein Werk so unendlich groß ist. So wie Peter Rosei sagt: dass der H.C. - Hans Carl, wie man ihn eigentlich nennen müsste - derjenige unter den deutschsprachige Dichtern ist, der am besten Bescheid wusste über die Möglichkeit, die in der Sprache und im Wort liegen. Und außerdem ist er untrennbar mit unserer Kultur hier verbunden. Hans Carl Artmann ist österreichisches Kulturgut."

Streifzug durch Artmanns Werk

Vom Klassiker "med ana schwoazzn dintn", bis zur Prosasammlung "Grammatik der Rosen" wird Erwin Steinhauer in der Wienbibliothek einen Streifzug durch dieses Werk unternehmen, durch das Werk von Hans Carl Artmann wie er betont: "Weil die Abkürzung H.C. für mich beschmutzt ist."

Und am 9. Dezember 2010, gibt es in der Wiener Alten Schmiede eine Lesung zum zehnten Todestag von Hans Carl Artmann - unter anderem mit der Witwe des Dichters, der Autorin Rosa Pock-Artmann und mit Peter Rosei.