Kaum konkrete Ergebnisse zu erwarten

Atomgespräche mit dem Iran beginnen in Genf

Nach mehr als einem Jahr Pause haben heute Vormittag in Genf die internationalen Gespräche über das iranische Atomprogramm wieder begonnen. An den Verhandlungen nehmen die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, sowie der iranische Atom-Chefunterhändler Saed Dschalili teil. Die Aussicht auf konkrete Gesprächsergebnisse ist klein.

Mittagsjournal, 06.12.2010

Keine Stellungnahmen vorab

EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der iranische Chef-Atomunterhändler Saed Dschalili zeigten sich zum Verhandlungsauftakt kurz den internationalen Medien, Stellungnahme gaben sie aber keine ab.

Iran provoziert

Allzu gut dürfte das Klima jedenfalls nicht sein, denn einmal mehr provozierte am Wochenende die internationale Gemeinschaft. Er verkündete, erstmals so genannten "Gelbkuchen" aus eigenem Uranerz hergestellt zu haben. "Gelbkuchen" wird zur Herstellung von Kernbrennstoff benötigt. Damit sei das Land Iran nun für den ganzen nuklearen Brennstoff-Kreislauf Selbstversorger und von anderen Ländern unabhängig, betonte der Chef der nationalen Atomenergie-Organisation, Salehi.

Wenigsten Gespräche begonnen

Die Erwartungen an die Gespräche in Genf sind dementsprechend gering. Beobachter hoffen aber zumindest auf einen konkreten Fahrplan für weitere Verhandlungen.

Mittagsjournal, 06.12.2010

Gespräch mit dem Iranexperten Walter Posch

Iraner wollen Sanktionen abwenden

Das Atomprogramm wird sehr wohl auf der Agenda sein, ist der Iranexperte Walter Posch überzeugt. Er meint, dass die Iraner sie Sanktionen limitieren wollen. Zudem wollen die Iran nicht jene sei, denen man Gesprächsverweigerung vorwerfen könne.

Im schlimmsten Fall Abbruch

Der Iran wolle sicherlich raus aus seiner politischen Isolation, allerdings zu seinen Bedingungen. Ein Kompromiss wäre in Genf, wenn die Urananreicherung im Ausland stattfinden würde. Im schlimmsten Fall würden die Gespräche abgebrochen, so Posch. Dann würde eine Eskalationsspirale beginnen. Er glaube aber nicht, dass es zu einem Militärschlag kommen könnte. Atomanlage könne man nicht mit Luftschlägen zerstören, sagt der Iranexperte.