Österreichs Beschuldigte wehren sich
US-Klagen rund um Madoff-Skandal
Im milliardenschweren Finanzskandal um Bernard Madoff konzentriert ein US-Opferanwalt seine Schadenersatzforderungen jetzt auf Österreich. Die Anschuldigungen ziehen sich über 150 Seiten, im Fokus stehen Ex-Topmanager der Unicredit-Tochter Bank Austria sowie die Vorsitzende der heute geschlossenen Bank Medici in Wien. Die Beschuldigten weisen sämtliche Vorwürfe zurück.
8. April 2017, 21:58
Vorwürfe gegen Wiener Hochfinanz
Die Liste der angeblich Beteiligten an den illegalen Madoff-Geschäften liest sich wie ein Best of der Wiener Hochfinanz. Ehemalige oder aktive Topmanager der Börse werden ebenso erwähnt wie hochrangige Mitarbeiter der Bank Austria und ihrer Mutter Unicredit.
Anschuldigungen zurückgewiesen
Die Bank Austria hat bereits die Vorwürfe zurückgewiesen. Mit aller Vehemenz werde man gegen die Klage vorgehen. Die Bank sei Opfer nicht Täter. In dieser Rolle sieht auch der Anwalt von Sonja Kohn seine Mandantin. Der behauptete Sachverhalt habe nichts mit der Realität zu tun. Er gehe davon aus, dass die Klage erfolglos bleibt.
180 Klagen von Geschädigten
Anwälte der Geschädigten in Österreich sehen durch die Klage aus Übersee unterdessen die Chancen steigen, dass ihre Mandanten wenigstens einen Teil des investierten Geldes zurückbekommen.
Einer dieser Anwälte ist Dieter Böhmdorfer. Er wartet nun auf die Anklagebeantwortung der Bank Austria. Der ehemalige Justizminister hofft nach der jüngsten Entwicklung, dass sich nun bald die Staatsanwaltschaft Wien der Causa erneut annimmt.
Allein gegen die Bank Austria sind in Wien 180 Klagen anhängig. In erster Instanz hat primär das Geldinstitut recht bekommen.
Abendjournal, 12.12.2010
Böhmdorfer hofft auf Entschädigung,
15 Milliarden gefordert
Die neuen breit formulierten Vorwürfe aus den USA wiegen schwer. Sonja Kohn, die ehemalige Chefin der exklusiven Bank Medici, soll geholfen haben Milliarden in die Scheinfonds von Bernard Madoff zu leiten. Zumindest den Fonds namens Primeo hat die Bank Austria vertrieben. Sie war an der Bank Medici mit 25 Prozent beteiligt. Der US-Anwalt fordert in Summe an die 15 Milliarden Euro Schadenersatz.
Mittagsjournal, 12.12.2010
Bank Austria weist Vorwürfe zurück,