Erstmals Rückkehrberatung für Zuwanderer

Zweite "Gruft" für Obdachlose

Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Wien steigt. Laut Caritas haben heuer fast 2900 Obdachlose erstmals in der zentralen Wiener Wohnungslosen-Anlaufstelle um Hilfe und Quartier gebeten. Damit ein Teil dieser Menschen im Winter im Warmen schlafen kann, öffnet die Caritas wieder die zweite "Gruft", heuer erstmals mit Rückkehrberatung.

Sonderproblem Zuwanderer

Unter den Obdachlosen sind mehrere hundert Zuwanderer aus den Bundesländern und aus EU-Staaten in Ost- und Südosteuropa. EU-Bürger haben nur dann Anspruch auf ein Platz in einer Wiener Wohnungsloseneinrichtung, wenn sie längere Zeit legal in Österreich gearbeitet haben. Die zweite Gruft in Wien-Währing ist da eine Ausnahme. Knapp 50 EU-Bürgern, die laut Caritas zuletzt vermutlich im Freien, in Kellern, Zugwaggons oder Toiletten geschlafen haben, bietet sie nun das Allernötigste. Die Menschen schlafen dort auf Matten - nicht in Betten -, erhalten kaltes Essen und können sich duschen, erläutert Caritas-Generalsekretär Alexander Bodmann.

Aufmerksam durch Audimax-Besetzung

Die zweite Gruft war im vergangenen Winter nach der Räumung des Audimax entstanden. Rund 60 Obdachlose, großteils Migranten, hatten den besetzten Hörsaal zuvor als Schlafstätte genutzt und wurden dadurch öffentlich wahrnehmbar.

Sozial- und Rückkehrberatung

Im heurigen Winter gibt es in der zweiten Gruft erstmals und von der Stadt Wien gefördert eine Sozial- und Rückkehrberatung. Abgeklärt werde, ob ein Arbeitsplatz zu finden sei, Ansprüche geltend gemacht werden könnten und die Rückkehr ins Heimatland nicht sinnvoller wäre, sagt der Leiter der städtischen Wohnungslosenhilfe, Kurt Gutlederer. Es gehe dabei auch darum, überzogene und nicht erfüllbare Erwartungen zurecht zu rücken.

Weitere Unterkünfte

In Wien-Ottakring gibt es eine zweite, nicht nur im Winter geöffnete und ausschließlich aus Spenden finanzierte Notschlafstelle der Vinzenzgemeinschaft. Sie bietet rund 80 obdachlosen EU-Bürgerinnen und Bürgern Platz. Insgesamt gibt es in Wien rund 4.750 Schlafplätze für Wohnungslose, darunter 1.000 Dauerwohnplätze der Stadt, 3.000 Übergangswohnplätze, sowie 400 von der Stadt Wien geförderte Notschlafplätze und rund 350 rein spendenfinanzierte.