Raimunds "Alpenkönig" im Volkstheater

Vitásek als Rappelkopf

Die Nestroy-Inszenierungen von Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg waren immer wieder Publikumsrenner - auch dank der Mitwirkung von Andreas Vitásek. Nun versuchen sich die beiden an ihrem ersten Ferdinand Raimund: "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" hat am Freitag, 17. Dezember 2010 Premiere.

Mittagsjournal, 16.12.2010

In der Figur des Rappelkopf hat Raimund eine Art szenisches Selbstporträt geschaffen. Er litt selbst an Depressionen und Verfolgungswahn, Neurosen und Misanthropie, also Menschenfeindlichkeit. Durch die Märchengestalt des Alpenkönigs, Donner und Blitz sowie einen Doppelgänger wird er zur Räson gebracht oder gebessert, aber das dauert.

"Vitásek vereint das Ideale, was man als Volksschauspieler braucht: Er ist Kasperl, er ist intelligent, er ist scharfzüngig, er ist sehr schnell, kann wunderbar improvisieren, auf ein Publikum eingehen - man muss ihn ja geradezu bremsen, dass er nicht seinen Abend draus macht. Aber er lässt sich auch - und das ist das Tolle bei Vitásek - so genau führen und auch beeinflussen, weil er intelligent genug ist, viel auszuprobieren und die Wege eines anderen mitzugehen", schwärmt Regisseur Michael Schottenberg.

Vorwegnahme der Traumdeutung

Wenn sich der Vorhang am Wiener Volkstheater hebt, glaubt man sich in einem Saal des Kunsthistorischen Museums, der Alpenkönig ist ein Museumswärter. "Das ist ein hochinteressantes Stück, ein ungemein komödiantisches Stück", so Schottenberg. "Es ist immerhin 70, 80 Jahre vor Sigmund Freud entstanden, also die Vorwegnahme der Psychopathologie des Alltagslebens, der Traumdeutung, das hat schon alles drinnen, was später wissenschaftlich bewiesen wurde. Heute heißt es Depression, damals hieß es, man hat den Rappel."

Doch auch das Komödiantische und Zaubermärchenhafte kommt nicht zu kurz. Das Museum öffnet sich nach hinten und man befindet sich in einer biedermeierlichen Kastenbühne der Entstehungszeit.

Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind", ein klassisches Stück österreichischen Volkstheaters, das man immer wieder sehen kann.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen am Volkstheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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