Abgeordnete werden beschenkt
Berlusconi weiter mit knapper Mehrheit
Nach dem hitzigen Dienstag mit den beiden Vertrauensabstimmungen haben sich die Gemüter in Italien wieder etwas beruhigt. Doch die Politik beschäftigt sich nicht mit der Lösung von anstehenden Problemen sondern ist nach wie vor mit sich selbst beschäftigt - und vor allem Silvio Berlusconi mit der Absicherung seiner knappen Mehrheit.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 17.12.2010
Finis Leute wechseln zu Berlusconi
Nach der Vertrauensabstimmung ist vor der Vertrauensabstimmung – denn die nächste kommt bestimmt. Und da sollte es, nach Vorstellung von Silvio Berlusconi dann weniger knapp zugehen. Und so gesehen hilft ihm, dass die Loyalität zu eigenen Partei in Italien oft ziemlich genau dort aufhört, wo das eigene Geldbörsel beginnt.
Zumindest acht Abgeordnete haben ihre Fraktionen verlassen, hauptsächlich jene von Gianfranco Fini, und haben sich der PDL des Ministerpräsidenten angeschlossen. Wahrscheinlich sind es aber schon wesentlich mehr. Weg von den Verlierern hin zu den Posten und Zuwendungen – solange es was zu verteilen gibt. Und dass es etwas gibt, hat Berlusconi in einem Interview gerade klar gemacht. Es gebe viele neue Posten zu besetzen, so der Ministerpräsident.
Schrumpfpartei bleibt
Fini selbst versucht im Moment gute Miene zum Spiel zu machen und gibt sich demonstrativ gelassen. Auch wenn seiner neuen Partei im Senat der Fraktionsstatus aberkannt zu werden droht. Denn durch die Flucht seiner ehemaligen Mitstreiter wird er wahrscheinlich unter die notwendige Anzahl von zehn Abgeordneten fallen.
Oppositionsführer Bersani gibt sich optimistisch. Er glaubt das sei der letzte Sieg von Berlusconi gewesen und bastelt an einer Allianz der zersplitterten Linksparteien. Das ist allerdings in etwa so einfach wie ein Perpetuum Mobile herzustellen.
Ringe um 1.400 Euro
Ganz sicher zufrieden im Moment ist nicht nur der Ministerpräsident sondern auch die weiblichen Abgeordneten, die ihn am Dienstag gewählt haben: Sie bekommen alle einen Ring: besetzt mit Rubinen, Diamanten und Smaragden – das ergibt die Tricolore und einen Wert pro Ring von rund 1.400 Euro.
Da macht sich in Rom schon Weihnachtsstimmung breit – passend zum Schneefall.