Konzern wird neu gegliedert

PORR schluckt TEERAG

Seit 100 Tagen ist Karl Heinz Strauss (49) Chef der PORR AG. Er hat Mitte September die Nachfolge von Wolfgang Hesoun angetreten, der nun Siemens Österreich leitet. Gleichsam zum Jubiläum präsentiert Strauss eine neue Struktur, das Unternehmen wird nach Regionen und Sparten gegliedert. Das Auffälligste: PORR übernimmt die TEERAG Asdag nun komplett.

Mittagsjournal, 20.12.2010

Stadtwerke verkaufen

Bisher hat der Porr Konzern gut 50 Prozent der TEERAG Asdag gehalten, der Rest hatte den Wiener Stadtwerken gehört. Über den Kaufpreis herrscht Stillschweigen, bezahlen wird ihn PORR aus dem Cashflow, der Synergie-Effekt liege im zweistelligen Millionenbereich, heißt es. In der TEERAG Asdag, die eigenständig bleibt, konzentriert das Unternehmen sämtliche Tiefbau- und Straßenbauaktivitäten in Österreich. Beschäftigt sind um die 3.000 Mitarbeiter.

Personalumschichtungen statt Abbau

Der Fokus sei klar auf das Baugeschäft ausgerichtet, sagt Vorstandschef Strauss zur Übernahme, die im April abgeschlossen sein soll. Ein Personalabbau sollte dabei vermeidbar sein, erwartet Straus: Es werde zu Personalumschichtungen in andere Märkte kommen, wo Personal dringend benötigt werde.

Chancen durch Sportevents

Als Bauunternehmen wird sich PORR künftig auf den Heim- und die Kernmärkte engagieren, also auf Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Ost- und Südosteuropa. Hinzu kommen Russland - Fußball-WM-Land 2018 - , Turkmenistan, Nordafrika sowie der Mittlere Osten. Zum letztgenannten zählt auch das Fußball-WM-Land 2022 Katar, wo PORR bereits ein Joint Venture unterhält.

Solide Finanzlage

Mit der neuen Organisation setzt der Vorstand noch stärker auf Wachstum, auch antizyklisch in Krisenzeiten. Das noch laufende Geschäftsjahr will Strauss noch nicht bilanzieren. Das Unternehmen sei aber gut aufgestellt und grundsolide. Die Finanzkraft sei nach erfolgreichen Anleihen ausreichend. Und die TEERAG-Übernahme werde sich durch die Synergien in kurzer Zeit bezahlt machen.

Gedämpfte Erwartungen wegen Sparzwangs

Bei den Erwartungen bleibt Karl Heinz Strauss vage. 2011 seien die Auftragsbücher mehr oder minder voll. In den Folgejahren werde auch PORR das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme spüren, ebenso den Sparzwang von Bund, Ländern, Gemeinden und auch privaten Bauträgern. Gewinn bringen sollen daher in den kommenden Jahren umso mehr die Engagements außerhalb des Heimatmarktes.

Service

PORR AG

Übersicht

  • Industrie