Shakespeares "Was ihr wollt"

Burgtheater mit Starbesetzung

Eine Starbesetzung bietet die letzte Burgtheaterpremiere vor Weihnachten am Mittwoch, 22. Dezember 2010. Sie gilt William Shakespeares Theaterklassiker "Was ihr wollt". Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Burgtheater ermäßigten Eintritt.

Kultur aktuell, 22.12.2010

Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann war über seine Inszenierung von Shakespeares "Was ihr wollt" ganz und gar unsicher. Und er gibt im Gespräch sogar zu, dass er nach der langen Probenzeit fast einen ungewöhnlichen Schritt gesetzt hätte, nämlich dass er etwas gemacht hätte, was er noch nie in seinem Leben gemacht habe, nämlich "schlicht und ergreifend absagen".

Doch nach schell eingeschobenen, gelungenen Voraufführungen, die belacht und bejubelt wurden, sieht Matthias Hartmann etwas Licht am Ende des Tunnels. Eines ist sicher: Shakespeare-Komödien gehören mit zum schwierigsten, was man am Theater inszenieren kann, die Balance zwischen Slapstick und Melancholie, brüllendem Gelächter und zarter Poesie zu halten, gelingt wenigen.

Verwechslungsspiel mit Dress-Crossing

In Illyrien beginnt ein Verwechslungsspiel mit Dress-Crossing und Gender-Thematik, wie man heute Neudeutsch sagen würde. Viola verkleidet sich als Mann und verliebt sich in den Herzog Orsino. Sven-Eric Bechtolf, der Narr der Aufführung, darf sich sogar die berühmten Anfangszeilen des Stücks mitsagen und bildet mit Maria Happel, Nicholas Ofczarek und dem unglaublichen Michael Maertens als Bleichenwang das komische Quartett des Stücks.

Diese Komiker treffen auf den eitlen Haushofmeister Malvolio, der von Joachim Meyerhoff dargestellt wird.

Herausforderung für den Regisseur

Alle Ebenen und Schichten des Stücks zu beachten, darin liegt die Herausforderung für den Regisseur: "Dieses Stück heißt ja im Englischen 'Twelfth Night'. Das war die Nacht, in der der Hof verrückt spielen durfte, die Bedienten und die Herrschaften ihre Rollen tauschen durften. In dieser Nacht bittet Shakespeare in Form des Narren eigentlich um Verzeihung für seine Narrhaftigkeit. Er selbst nimmt sich in diesem Stück eine Rolle und entschuldigt sich bei der Queen und auch beim Publikum und bittet höflichst um Applaus. Shakespeare positioniert sich hier ganz offen gegen Oliver Cromwell, der später kommt und die Theater schließt, und der in Form von Malvolio auch bereits auf der Bühne steht", erklärt Hartmann.

Für die heutige Premiere im Burgtheater stehen die Vorzeichen, auch wenn man den Jubel der Voraufführungen bedenkt, also gar nicht so schlecht.

Textfassung: Rainer Elstner

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Burgtheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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