Ö1 für Licht ins Dunkel

"Rainbows": Hilfe für Scheidungskinder

Fast jede zweite Ehe wird in Österreich geschieden und durchschnittlich sind 25.000 Kinder pro Jahr von einem Trennungs- oder Verlusterlebnis betroffen. Der Verein "Rainbows" hilft Kindern und Jugendlichen in familiär schwierigen Zeiten. Ö1 unterstützt heuer im Rahmen von "Licht ins Dunkel" den Verein "Rainbows".

Wenn sich zum Beispiel die Eltern trennen, aber auch wenn Kinder und Jugendliche eine nahe Bezugsperson durch eine Krankheit oder einen Unfall verloren haben, werden Kinder dabei unterstützt, ihre Gefühle zu benennen und sich ausdrücken zu können.

Mittagsjournal, 23.12.2010

Die Gefühle-Uhr

In der Rainbows-Gruppe treffen einander vier bis maximal sieben Kinder. Gerade nach der Trennung oder der Scheidung der Eltern ist es für Kinder wichtig, Gefühle ausdrücken zu können. Gruppenleiterin Isolde Bertram zeigt den Kindern mit Hilfe der sogenannten Gefühle-Uhr, welche Emotionen es gibt. Unterschiedliche Gesichter sind auf der Scheibe aufgezeichnet: Zum Beispiel eines, dem die Zornesfalten auf der Stirn stehen und ein fröhliches, bei dem die Mundwinkel nach oben zeigen.

Vertraulichkeit

Dass Kinder und Jugendliche lernen, Gefühle benennen zu können, sei in der pädagogischen Arbeit von Rainbwos besonders wichtig, erklärt Gruppenleiterin Bertram.

Auch Gespräche mit den Eltern stehen auf dem Programm, doch gilt gegenüber den Kindern das Prinzip der Vertraulichkeit, so Monika Aichhorn, die Landesleiterin von Rainbows in Salzburg.

Betreut auch zu Hause

Österreichweit wurden heuer über „Rainbows" rund 1.800 Kinder und Jugendliche betreut. Neben den zwölf Angestellten sind rund 150 freiberufliche Fachkräfte für den Verein im Einsatz. In den Rainbows-Gruppen treffen einander die Kinder 14 Mal. Kinder, die vom Tod eines nahen Angehörigen betroffen sind, werden auch individuell zu Hause betreut, einer von ihnen ist der 12-jährige Maximilian Knoll. Seine Mutter ist vor sieben Jahren nach einer Krebserkrankung gestorben.

Kinder stellen auch viele Fragen. Darauf fundierte Antworten zu geben, auch das gehört zur Arbeit von Rainbows. Nach einem Todesfall in der Familie besuchen Rainbows-Mitarbeiterinnen - Wenn gewünscht - zum Beispiel mit dem Kind eine Intensivstation, um sich etwa den Krankheitsverlauf erklären zu lassen, auch gemeinsame Besuche beim Grab werden ermöglicht.

Entstanden in den USA

Entstanden sind die ersten Rainbows-Gruppen in den USA - gegründet von der Amerikanerin Suzy Yehl Marta, die gemeinsam mit der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross ein Konzept für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen nach einem Trennungs- oder Verlusterlebnis konzipierte. Das Rainbows-Konzept wurde für Österreich adaptiert und inhaltlich weiter ausgebaut. Der Aufbau Koordinierungsstellen in Bundesländern folgte; vor 14 Jahren ist der selbständige Bundesverein gegründet worden.