Gewalt und Familienkrisen zu Weihnachten

8. April 2017, 21:58

Enttäuschte Erwartungen

Der 24-Stunden-Frauen-Notruf der Stadt Wien weiß, dass erfahrungsgemäß im Dezember und noch im Jänner relativ viele Frauen anrufen und Hilfe suchen. Die Gründe: Die Festtage seien mit hohen Erwartungen aufgeladen, die aber enttäuscht werden können. Zudem werde ungewöhnlich viel Zeit mit der Familie und das auf engem Raum verbracht; die gewohnten, alltäglichen Abläufe fehlen - das alles könne zu Spannungen führen oder bereits vorhandene Konflikte verstärken und letztlich auch in Gewalt münden, erklären die Notruf-Beraterinnen.

"Nicht warten!"

Die bundesweite "Frauen-Helpline" berichtet, dass sich erfahrungsgemäß erst nach den Feiertagen die Anfragen häufen, schildert Maria Rösslhumer. Offenbar versuchen viele Frauen, die Feiertage möglichst gut und schön für die Kinder zu machen. Doch Rösslhumer rät, nicht abzuwarten, sondern gleich Hilfe zu holen bzw. die Polizei zu rufen - und nicht die Fassade der Feiertage aufrechtzuerhalten.

Zuflucht in Frauenhäusern

Drittes Beispiel für eine Anlaufstelle sind die Frauenhäuser: Sie bieten Frauen und Kindern Unterkunft. Laut Verein "Autonome Österreichische Frauenhäuser" waren die 700 Plätze der 26 Häuser in ganz Österreich schon vor Weihnachten belegt. Dennoch werde in Notfällen für Frauen und Kinder Unterkunft organisiert, heißt es vom Verein der Frauenhäuser.

Die diversen Notruf-Dienste sind rund um die Uhr erreichbar, so auch - speziell für Kinder und Jugendliche - "Rat auf Draht 147".