Unis und Schulen 2011
Jahr der Herausforderungen
Zugangsbeschränkungen an den Universitäten und weitere internationale Vergleichstests an den Schulen - 2011 wird für die heimische Bildungslandschaft kein bequemes Jahr. Dabei sind noch wichtige gesetzliche Voraussetzungen für Neuerungen offen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.12.2010
Noch mehr Deutsche
Bildung zwischen Mängelverwaltung an den Universitäten und internationalen Härtetests an den Schulen - die Stimmung war schon einmal besser. Studienanfänger an den Universitäten müssen sich ab dem Wintersemester 2011 auf die Einführung von neuen Zugangsbeschränkungen in überlaufenen Fächern gefasst machen. Wie sie konkret aussehen werden, muss aber noch zwischen ÖVP und SPÖ ausgehandelt und im März vom Nationalrat beschlossen werden. Der Hintergrund: In Bayern und Niedersachsen maturieren nach einer Schulzeitverkürzung gleich zwei Jahrgänge, und die Wehrpflicht in Deutschland ist ausgesetzt worden. Ein Zustrom von Numerus-Clausus-Flüchtlingen an österreichische Unis scheint programmiert zu sein.
Neue Rektoren
Gewählt wird auch an den Hohen Schulen: im Mai oder Juni die Hochschülerschaft, und an vielen Unis werden Rektorenposten neu bestellt - so auch an der TU Graz, deren Rektor Hans Sünkel nicht mehr kandidiert und damit auch als Chef der Universitätenkonferenz ausfällt. Sie muss also auch einen neuen Präsidenten bekommen.
Neue Tests
An den Schulen stehen 2011 wieder einmal internationale Vergleichstests an. Die Lesestudie PIRLS und der Mathematiktest TIMSS überprüfen die Leistungen der Volksschüler der vierten Klasse. Zeitpunkt: Ende März bis Mitte Mai. Die Ergebnisse werden dann im Dezember 2012 verkündet.
Neue Mittelschule
Die Neue Mittelschule kommt in die Jahre: 2008 startete Unterrichtsministerin Claudia Schmieds (SPÖ) Parade-Schulversuch, folgerichtig beginnt der erste Jahrgang im Herbst 2011 die vierte und letzte Klasse. Danach kann mit der Evaluierung des Schulversuchs begonnen werden. Mehr Schüler soll es in ganztägigen Schulformen geben: Die Zahl der derzeit 120.000 Schüler an Ganztagsschulen oder in Nachmittagsbetreuung soll um rund 20.000 gesteigert werden - dafür sind 80 Millionen Euro im Budget reserviert .
Neue Abendmaturaschule
Neues gibt es auch für Abendschüler: Mit Herbst 2011 werden alle Schulen für Berufstätige auf ein Modulsystem umgestellt. Jene rund 18.000 Menschen, die dort ihre Matura oder andere Bildungsabschlüsse nachholen, werden nicht mehr in Klassen unterrichtet, sondern - wie an einer Hochschule - in einem Kurssystem einzelne Module absolvieren. Damit gibt es keine Klassenwiederholungen mehr, es müssen nur die Fächer bzw. Module wiederholt werden, die noch nicht positiv abgeschlossen wurden.
Neuer Dienstrechtsanlauf
Auch politisch tut sich einiges: Anfang des Jahres sollen die Verhandlungen zwischen Bund und Lehrergewerkschaft über ein einheitliches Dienst- und Besoldungsrecht für alle Lehrer beginnen. Eckpunkte sollen höhere Einstiegsgehälter bei einem langsameren Anstieg der späteren Gehaltskurve, Leistungsanreize und eine neue Arbeitszeitregelung sein.