Wichtige Etappen
Der Fall Chodorkowski
Der international kritisierte Strafprozess gegen den berühmtesten Häftling Russlands, Michail Chodorkowski (47), gilt als Test für die Reformversprechen von Präsident Dmitri Medwedew. Die wichtigsten Etappen des Falles.
8. April 2017, 21:58
25. Oktober 2003
Der Vorstandsvorsitzende des Yukos-Ölkonzerns, Michail Chodorkowski, wird spektakulär bei einer Zwischenlandung seines Privatjets in Nowosibirsk festgenommen. Dem Multimilliardär werden Betrug und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sein Geschäftspartner Platon Lebedew war bereits im Juli verhaftet worden.
16. Juni 2004
In Moskau beginnt der erste Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew. Die Verteidigung wirft dem Kreml eine Steuerung des Verfahrens vor, weil der Yukos-Chef in Opposition zum damaligen Präsidenten und heutigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin gegangen sei.
16. Mai 2005
Chodorkowski und Lebedew werden unter anderem wegen schweren Betrugs und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu je neun Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Berufungsgericht reduziert die Strafe im September 2005 auf je acht Jahre Haft.
18. November 2005
In Washington verabschiedet der US-Senat unter anderem mit der Stimme des heutigen US-Präsidenten Barack Obama eine Erklärung, in der er den Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew als politisch motiviert kritisiert.
15. November 2007
Der Yukos-Konzern wird nach seiner Zerschlagung und dem Verkauf der Teile aus dem russischen Handelsregister gelöscht.
8. März 2008
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht sich bei einem Treffen mit Putin in Moskau für Chodorkowskis Begnadigung aus.
31. März 2009
In Moskau beginnt der zweite Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew. Die Verteidigung nennt die Vorwürfe der Unterschlagung von 218 Millionen Tonnen Erdöl "absurd und unlogisch".
4. März 2010
Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg beginnt die Anhörung ehemaliger Yukos-Eigentümer. Sie fordern von Russland 98 Milliarden Dollar (rund 70 Mrd. Euro) Schadensersatz, da sie den Verkauf des Konzerns als Betrug ansehen.
15. Dezember 2010
Das Gericht in Moskau lässt den geplanten Urteilstermin kurzfristig platzen. Nun will Richter Viktor Danilkin das Urteil vom 27. Dezember an verlesen.