Wichtige Etappen

Der Fall Chodorkowski

Der international kritisierte Strafprozess gegen den berühmtesten Häftling Russlands, Michail Chodorkowski (47), gilt als Test für die Reformversprechen von Präsident Dmitri Medwedew. Die wichtigsten Etappen des Falles.

25. Oktober 2003

Der Vorstandsvorsitzende des Yukos-Ölkonzerns, Michail Chodorkowski, wird spektakulär bei einer Zwischenlandung seines Privatjets in Nowosibirsk festgenommen. Dem Multimilliardär werden Betrug und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sein Geschäftspartner Platon Lebedew war bereits im Juli verhaftet worden.

16. Juni 2004

In Moskau beginnt der erste Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew. Die Verteidigung wirft dem Kreml eine Steuerung des Verfahrens vor, weil der Yukos-Chef in Opposition zum damaligen Präsidenten und heutigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin gegangen sei.

16. Mai 2005

Chodorkowski und Lebedew werden unter anderem wegen schweren Betrugs und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu je neun Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Berufungsgericht reduziert die Strafe im September 2005 auf je acht Jahre Haft.

18. November 2005

In Washington verabschiedet der US-Senat unter anderem mit der Stimme des heutigen US-Präsidenten Barack Obama eine Erklärung, in der er den Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew als politisch motiviert kritisiert.

15. November 2007

Der Yukos-Konzern wird nach seiner Zerschlagung und dem Verkauf der Teile aus dem russischen Handelsregister gelöscht.

8. März 2008

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht sich bei einem Treffen mit Putin in Moskau für Chodorkowskis Begnadigung aus.

31. März 2009

In Moskau beginnt der zweite Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew. Die Verteidigung nennt die Vorwürfe der Unterschlagung von 218 Millionen Tonnen Erdöl "absurd und unlogisch".

4. März 2010

Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg beginnt die Anhörung ehemaliger Yukos-Eigentümer. Sie fordern von Russland 98 Milliarden Dollar (rund 70 Mrd. Euro) Schadensersatz, da sie den Verkauf des Konzerns als Betrug ansehen.

15. Dezember 2010

Das Gericht in Moskau lässt den geplanten Urteilstermin kurzfristig platzen. Nun will Richter Viktor Danilkin das Urteil vom 27. Dezember an verlesen.