Lostag für Kovats-Konzern

Abstimmung über A-Tec-Sanierungsplan

Mittwoch dürfte ein entscheidender Tag für die Gläubiger und Schuldner der A-Tec Holding werden. Im Laufe des Tages soll klar sein, welche Zukunft der Konzern des Industriellen Mirko Kovats hat. Am 20. Oktober musste er die Insolvenz anmelden. Die A-Tec Insolvenz ist die drittgrößte in der heimischen Wirtschaftsgeschichte.

Frühjournal, 29.12.2010

Kraftwerksprojekte bereiteten Probleme

Gut zehn Jahre lang hat Mirko Kovats die A-Tec Industries aufgebaut. Unter der Holding waren an die 70 Firmen im In- und Ausland gebündelt, sortiert in vier Sparten mit etwa 11.500 Mitarbeitern. Das Kernstück war der Anlagebauer AE&E. Misslungene Kraftwerksprojekte in Australien haben das gesamte Konstrukt in Schieflage gebracht, millionenschwere Anleihen konnten nicht mehr rechtzeitig bedient werden und die Banken wollten Kreditlinien nicht mehr verlängern.

Kovats: A-Tec soll gestärkt aus Krise hervorgehen

Der Tag der Insolvenzmeldung am 20. Oktober war auch der letzte öffentliche Auftritt von Mirko Kovats, damals sagte er: "Der Zeitplan ist knapp, ich werde natürlich rund um die Uhr für einen positiven Abschluss dieses Verfahrens arbeiten. Der Wert des Unternehmens soll erhalten werden und es soll aus dieser Krise gestärkt hervorgehen."

Gläubiger fordern höhere Quote

Die Anteile am Kernstück AE&E sind mittlerweile an die Andritz AG verkauft und Kovats hat die Sperrminorität abgegeben. Der Kurs der Aktie ist nach einer Talfahrt auf niedrigem Niveau unterwegs. Die A-Tec Gläubiger haben bisher 750 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. Dem stehen Vermögenswerte von maximal 320 Millionen Euro gegenüber. Kovats hat den Gläubigern zuletzt eine Quote von 47 Prozent geboten.

Ohne Sanierungsplan ist Zerschlagung sicher

Lehnen sie den Sanierungsplan ab und findet sich auch in den kommenden Monaten keinen Investor, dann ist die Zerschlagung des Konzerns fix. Geld für die Gläubiger ist primär aus dem Verkauf der Montanwerke Brixlegg sowie des Maschinenherstellers Emco in Hallein zu erwarten.

Gläubiger-Sprecher Hans-Georg Kantner im Gespräch mit

"Mit zu viel geborgtem Geld zu stark expandiert"

Gläubiger-Sprecher Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 erwartet einen mehrstündigen Gerichtstermin. "Ich glaube es bleibt bis zum Schluss spannend", sagt Kantner. Mirko Kovats habe kooperiert und mit dem Sanierungsverwalter zusammen gearbeitet. Gibt Kovats seinen Vorstandsvorsitz ab, "wäre das für die Gläubiger etwas sehr akzeptables", sagt Kantner. Die Unternehmensgruppe sei sehr spekulativ geführt worden, sagt Kantner. Zu wenig Eigenkapital und falsche unternehmerische Entscheidungen hätten zu diesem Ergebnis geführt. "Hier wurde mit zu viel geborgtem Geld zu stark expandiert", sagt Kantner.