RSO im Theater an der Wien

"Carmina Burana" zum Jahreswechsel

Mit wuchtigen Klängen lässt das Theater an der Wien das Jahr ausklingen: Carl Orffs "Carmina Burana" sowie zwei Werke von Beethoven stehen am Programm des Silvesterkonzertes am Freitag, 31. Dezember 2010; es musizieren das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und der Arnold Schoenberg Chor.

Kulturjournal, 28.12.2010

Sebastian Fleischer im Gespräch mit Dirigent Erwin Ortner

Dessen künstlerischer Leiter Erwin Ortner wird am Dirigentenpult stehen. Der Schoenberg Chor arbeitet auch sonst eng mit dem Theater an der Wien zusammen, seit dessen Umwandlung in ein Opernhaus fungiert das vielseitige Vokalensemble dort als Opernchor.

Szenische Kantate

Beschwingte Walzer mögen anderswo erklingen, im Theater an der Wien wird es zum Jahreswechsel episch: Carl Orffs Mitte der 1930er Jahre komponierte szenische Kantate "Carmina Burana", eines der populärsten Stücke des 20. Jahrhunderts, umfasst Themen wie Glück und Schicksal oder die Genüsse und die Flüchtigkeit des Lebens.

Erwin Ortner hat das Werk heuer mit dem Arnold Schoenberg Chor auch auf CD eingespielt. Für ihn passt die inhaltliche und musikalische Dramatik der "Carmina Burana" durchaus zum Jahreswechsel und regt zum Nachdenken an.

Mittagsjournal, 29.12.2010

Das Schicksal dreht sich

"Was sehr hell ist, hat auch gewisse Schattenseiten und wenn man will, kann man die auch ehraushören", so Ortner. "Gerade im dritten Teil, wenn es von der Liebe handelt, gibt es Momente, die sehr nachdenklich stimmen. Wo die Verzweiflung und Unsicherheit durchkommt. Aber es ist natürlich eingegrenzt von dem berühmten Schicksalsrad mit dem Text 'O fortuna'. So beginnt das Stück und so endet es. Das Schicksal dreht sich, es ist nicht aufzuhalten, aber drehen wir uns einfach mit."

Im ersten Teil des Konzertes stehen mit Ludwig van Beethovens "Fidelio"-Ouvertüre und seiner Chorfantasie zwei Werke am Programm, die eng mit dem Austragungsort des Konzertes, dem Theater an der Wien, verbunden sind. So setzte Beethoven die Fantasie für Klavier, Chor und Orchester an den Schluss eines legendären Konzertes in diesem Haus, bei dem er einige seiner berühmtesten Werke erstmals öffentlich aufführte.

Szenische Erfahrung hilft

Ebenso im Theater an der Wien erklangen die ersten beiden Fassungen seiner einzigen Oper "Fidelio". In den vergangenen Jahren war auch der Schoenberg Chor ein wichtiger Teil des Theaters an der Wien: Seit Bestehen des Neuen Opernhauses wirkt das Vokalensemble regelmäßig bei szenischen Aufführungen mit.

Die Zusammenarbeit mit einem Regisseur, das Mitwirken bei einer Inszenierung sieht Erwin Ortner als Bereicherung für seinen Chor, "weil wir da wirklich die Möglichkeit haben, zuerst die Stücke musikalisch zu erarbeiten, fertig zu machen und dann gehen wir in die szenischen Proben. Und dann wird das Stück mehrmals aufgeführt. Das Bewegen mit Musik auf der Bühne ist dann auch eine Bereicherung für das Konzertpodium." Die "Carmina Burana" zum Beispiel erlebe das Ensemble nun als Opernmusik. "Und das tut der Interpretation sehr gut", betont Ortner. "Man spielt die Musik und der Körper kommt viel mehr dazu."

Für das Silvesterkonzert mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und dem Arnold Schoenberg Chor am Theater an der Wien gibt es nur noch Restkarten an der Abendkassa.

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