Premierenbesuch von "La Traviata"

Die vom Weg Abgekommene

Vom Fiasko zum Welterfolg, vom Skandalstück zum Publikumsrenner: Einen turbulenten Start erlebte Giuseppe Verdis Oper "La Traviata". Einige Ö1 Club-Mitglieder können die Premiere an der Oper Graz exklusiv miterleben.

Mit der Vertonung der tragischen Geschichte der Edelmaitresse Violetta, die - unheilbar an Schwindsucht erkrankt - am Lebensende noch auf Liebesglück mit dem jungen bürgerlichen Alfredo Germont hofft, aber von dessen Vater zum Verzicht gezwungen wird, provozierte Verdi "einen Umsturz in der Libretto-Geschichte der Opera Seria", wie es der Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus ausdrückte. "Ich sehne mich nach neuen, großartigen, schönen, abwechslungsreichen, kühnen Stoffen", schrieb Verdi an seinen Freund Cesare de Sanctis, "grenzenlos kühn, mit neuen Formen usw. und gleichzeitig gut komponierbar."

Provinzielle Moralvorstellungen

In der Theaterversion von Alexandre Dumas' Roman "La dame aux camélias" fand Verdi, was er suchte. Dumas verewigte darin seine Geliebte Marie Duplessis, eine schillernde Pariser "femme galante", die mit 23 Jahren an Tuberkulose starb. Er schuf damit aber auch gleichzeitig eine kritische Studie über provinzielle Moralvorstellungen und bürgerliche Wohlanständigkeit.

Verdi liebte es, mit derartigen Tabu-Themen zu provozieren: "Ein Stoff unserer Zeit. Ein anderer hätte es vielleicht nicht gemacht, wegen der Sitten, der Zeit oder wegen tausend anderer törichter Skrupel. (...) Mir bereitet die Arbeit sehr viel Vergnügen. Alle haben geschrien, als ich vorschlug, einen Buckligen auf die Bühne zu stellen. Trotzdem war ich glücklich, den Rigoletto zu komponieren und ebenso war es bei Macbeth und so weiter...", schrieb Verdi weiter an Cesare de Sanctis und spielte damit auf Opern an, in denen er ebenfalls von der Gesellschaft geächtete Personen ins Zentrum des Geschehens rückte.

"La Traviata" - "Die vom Weg Abgekommene", "die Gestrauchelte" - weist auf die Brüchigkeit der Hauptperson hin.

Eine der erfolgreichsten Opern

Nur fünf Wochen brauchte Verdi für die Vertonung des Librettos von Francesco Maria Piave. Die Premiere im Teatro La Fenice in Venedig im März 1853, musikalisch schlecht vorbereitet, geriet zum Fiasko und schockierte das Publikum. Doch schon bald konnten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Sog der Musik und der berührenden Liebes- und Leidensgeschichte der schönen Violetta, die als Mensch, nicht mit ihrem skandalösen Lebenswandel porträtiert wird, nicht mehr entziehen.

"La Traviata" wurde zu einer der erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte, mit einer der begehrtesten Paradepartien für Sopranistinnen. Einige der ganz großen Sängerinnen wie Maria Callas, Teresa Stratas, Angela Gheorghiu und Anna Netrebko verkörperten die leidende und leidenschaftliche Violetta Valéry.

Mit "Sängerin des Jahres 2010"

In diese Reihe fügt sich nun die deutsche Sopranistin Marlis Petersen, von der Zeitschrift Opernwelt zur "Sängerin des Jahres 2010" erkoren. Die international hoch gelobte Künstlerin gibt in der Inszenierung von Peter Konwitschny am 22. Jänner 2011 an der Oper Graz ihr Rollendebüt als Violetta Valéry.

Ihr zur Seite: Giuseppe Varano und James Rutherford als Sohn und Vater Germont. Konwitschny hat mit seinen drei Verdi-Inszenierungen "Falstaff", "Don Carlos" und "Aida" das Profil des Hauses geprägt und dazu beigetragen, dass es 2001 - ebenfalls von der Opernwelt - zum "Opernhaus des Jahres" gewählt wurde. Tecwyn Evans leitet das Orchester der Oper Graz.

Ö1 Club Exklusiv

Am 22. Jänner 2011 ist eine ausgewählte Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern zur Premiere von Giuseppe Verdis "La Traviata" und zur anschließenden Premierenfeier mit allen Beteiligten in der Oper Graz eingeladen.

Anmeldungen dafür bitte schriftlich an den Ö1 Club, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, per E-Mail, per Fax: (01) 501 70-372, oder im Ö1 Kalender. Bitte geben Sie an, ob Sie allein oder in Begleitung kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ausgelost und verständigt. Anmeldeschluss ist am 13. Jänner 2011.

Service

Giuseppe Verdi, "La Traviata", ab 22. Jänner 2011, Oper Graz,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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