Boogie Night

Ein Abend der rasenden Tasten mit Axel Zwingenberger und Keito Saito, Sabine und Martin Pyrker, Daniel Ecklbauer und Wolfgang Pöll.

Axel Zwingenberger, der Star unter den europäischen Boogie-Pianisten, erzählte einmal, als er gerade von einer Indien-Tournee zurückgekehrt war, dass dort die Begeisterung bei seinen Konzerten überwältigend gewesen sei. Boogie sei nun einmal eine universale Sprache, die auch in Ländern und Gegenden verstanden würde, von denen man annehmen müsste, dass man dort mit Boogie Woogie so gar nichts anzufangen wüsste. Gefehlt. Die Anziehungskraft dieser Musikform ist nach wie vor groß. Der Boogie Woogie begeistert junge und ältere Fans gleichermaßen.

Über die Entstehung des Boogie gibt es zahlreiche Theorien. Auf alle Fälle stammt er aus der ländlichen Folklore der USA. Das Klavier als Element klassischer europäischer Tradition erhielt durch die Kombination europäisch-amerikanischer und afroamerikanischer Elemente einen neuen Gebrauch. Texas wird oft als Ursprungsland genannt. Vom Süden der USA trat der Boogie seinen Siegeszug durch ganz Nordamerika an. Pianisten wie Albert Ammons, Meade Lux Lewis und Pete Johnson, aber auch Pine Top Smith oder Jimmy Yancey wirkten stilbildend. Diese Namen sind auch den heutigen Jazz- und Bluesfreunden ein Begriff. Ursprünglich wurde Boogie von Pianisten solo gespielt, später kamen Combobesetzungen hinzu und zur Zeit des Swing gab es auch Boogie mit orchestraler Besetzung. Bekannt sind Aufnahmen von Lionel Hampton, Tommy Dorsey, Count Basie und vielen anderen.

In Europa hat Axel Zwingenberger schon vor Jahren eine Boogie Renaissance ausgelöst. Fans hat er in aller Welt. Der zum Teil in Wien lebende Hamburger ist nicht nur für seine exzellente Technik bekannt, sondern auch für seine Spielfreude. Diese Hingabe an die Musik, diese Leidenschaft für den Boogie findet man bei allen, die sich mit dieser Musikform beschäftigen und die Tradition der alten Meister lebendig halten und fortführen.

Für das RadioKulturhaus-Konzert hat sich Axel Zwingenberger einen hochkarätigen Duopartner eingeladen: Der Japaner Keito Saito ist in seiner Heimat ein echter Star. Mit seinem Bruder Moriya füllt er unter dem Namen "Les Freres" Hallen. Zwingenberger spielte mit dem Ausnahmepianisten schon zwei Tourneen in Japan.

Ein weiterer Act des Abends im RadioKulturhaus ist Martin Pyrker. Schon als Schüler und später als Student erfreute er in den 1970er Jahren die Gäste der damals entstehenden Szenelokale - mit Hut oder einer Tasse auf dem Pianino und mit großer Spielleidenschaft. Seine Tochter Sabine, Jahrgang 1986, lernte mit sieben Klavier, mit neun Schlagzeug, danach kamen weitere Instrumente hinzu. Schon als Teenager begleitete die Drummerin ihren Vater bei Konzerten und eroberte die Blues- und Boogiewelt. Mehrfach wurde sie ausgezeichnet und geehrt.

Auch die jungen Pianisten Daniel Ecklbauer und Wolfgang Pöll sind längst keine Unbekannten mehr. Auch sie standen schon mit Zwingenberger und Pyrker auf der Bühne.

Text: Herbert Uhlir

Service

Boogie Night
Samstag, 19. Februar 2011
19:30 Uhr
Großer Sendesaal

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