Neues Gesetz in Kraft

Plastiksackerl-Verbot in Italien

Italien gehört zu den Top-Ländern - allerdings in einer fragwürdigen Kategorie, nämlich im pro Kopf Verbrauch von Plastiksackerln. Stolze 330 Stück verbraucht der durchschnittliche Italiener pro Jahr. Ein neues Gesetz soll zumindest den Schaden für die Umwelt dadurch eindämmen.

Abendjournal 03.01.2011

Neue kleinere und teurere Sackerl

Die Revolution kommt auf leisen Füssen – denn rein äußerlich ist in den Einkaufsstraßen Roms kaum eine Veränderung zu bemerken. Doch wenn man genauer hinblickt – sieht man den Unterschied. Die neuen Sackerl haben eine andere Farbe – sind um die Hälfte kleiner. Und spätestens bei der Kasse bemerkt man auch den dritten Unterschied: Sie sind doppelt so teuer.

Biologisch abbaubar

Dafür sollen sie nicht erst in 400 Jahren – sondern in wenigen Monaten verrotten. Biologisch Abbaubar ist das neue Schlagwort hier. Und das ist auch dringend notwendig. Denn 220 Milliarden Plastiksackerl werden in Italien jedes Jahr verbraucht. Rund ein Fünftel der gesamten EU Menge. Die wichtigste Frage bei der Kasse ist: Wie viele Sackerl sollen es sein?

Verwirrung bei Kunden

Bis jetzt waren sie oft gratis – oder mit fünf Cent jedenfalls sehr günstig. Bis man bei der Kasse war hat man aber schon alles Mögliche sonst in Plastik gehüllt. Ohne Unterbrechung drucken die Wagen beim Gemüse Etiketten. Denn jedes Gemüse muss abgewogen werden, auch Salat .Und kommt natürlich in ein eigenes Sackerl. Viele haben noch gar nicht bemerkt, dass es ab jetzt andere Sackerl gibt – wie jene Dame nach dem Einkauf gefragt welches sie da jetzt hätte:"Keine Ahnung sagt sie."

Positives Echo

Aber es gibt auch Menschen die es gut finden. Für diesen Herrn gibt es viel zu wenig Recycling:"Wir müssen Mülltrennen. Und wir müssen auch Müll vermeiden. Es ist ein Wahnsinn mit den Taschen aus Plastik."

Alte Säcke verschenken

Die Supermärkte dürfen die alten Bestände nur mehr verschenken – nicht mehr verkaufen. Viele nütze aber das neue Gesetz gleich fürs Marketing. Paolo Vignone Manager eines Supermarktes in Rom hat die Preise für die umweltfreundlichen Taschen gesenkt.

Umsteigen auf Stoff oder Papier

Doch das sollte nur ein Zwischenschritt sein. Denn wenn es nach den Erfindern der neuen Regeln geht, dann sollten die Italiener auf Stoff – oder Papiertaschen umsteigen. Und das dürfte ihnen auf Dauer nicht schwer fallen. Denn die neuen Sackerl tendieren dazu nicht erst nach ein paar Monaten zu zerfallen – sondern schon beim Heimtransportieren des Einkaufs.