Aber nicht die USA

Atomstreit: Teheran lädt zur Besichtigung

Der Iran hat wenige Wochen vor einer weiteren Runde der Atomgespräche die Besichtigung seiner Atomanlagen angeboten. Die Geste hat eher symbolischen Wert und soll offenbar gutes Klima im Vorfeld der nächsten für Ende Jänner anberaumten Gesprächsrunde schaffen.

Morgenjournal, 04.01.2011

USA ausgenommen

Man kann es als Öffentlichkeitsarbeit sehen, mehr nicht. Die Einladung erging an mehrere bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) in Wien akkreditierte Staaten. Eingeladen wurden laut der Nachrichtenagentur Associated Press Russland, China und die EU sowie dem Iran freundlich gesinnte arabische und blockfreie Staaten - nicht aber die USA. Hohe Vertreter dieser Länder sollen, wie AP schreibt, Mitte Jänner eine Besichtigungstour der iranischen Atomanlagen machen dürfen.

Ohnehin periodische Kontrollen

Eine ähnliche Tour hat es vor drei Jahren gegeben. Die Eingeladenen hatten hinterher erklärt, dass ihnen eine Beurteilung nicht möglich sei, ob der Iran nun waffenfähiges Uran herstellt oder nicht. Die iranischen Atomanlagen werden ohnehin periodisch von Inspektoren der IAEO kontrolliert. Das führt Teheran auch stets ins Treffen: nämlich, dass es mit der UNO-Behörde brav zusammenarbeite.

Fragen bleiben offen

Doch die iranische Führung hat bis heute Zweifel und Verdacht nicht ausgeräumt, dass sie unter dem Deckmantel der Herstellung von Atomstrom ein Atomwaffenprogramm entwickelt. Fragen, die die UNO-Atombehörde diesbezüglich hat, hat ihr Teheran bis heute nicht zufriedenstellend beantwortet und wird das wohl auch bei der geplanten Rundreise nicht tun.

Abendjournal, 04.01.2011

PR-Aktion aus Teheran

Experten sehen in den Einladungen eine reine PR-Aktion. Der Iran will zeigen, dass er keine Probleme damit habe, ausgewählten Diplomaten die Anlagen zu zeigen. Es sei eine klare Botschaft, dass der Iran nicht nachgeben wird. Andere Experten meinen wiederum, Botschafter seien keine ausgebildeten Inspektoren. Wenn es dem Iran mit seinem Anliegen ernst gewesen wäre, hätte es andere Wege gegeben, Offenheit zu demonstrieren.