Dioxinverseuchte Eier in Deutschland
Schlamperei beim Futtermittel
Im Skandal um dioxinverseuchte Eier in Deutschland klärt sich immer mehr die Frage, wer dafür verantwortlich ist. Ein Futtermittelhersteller gibt jetzt zu, leichtfertig gehandelt zu haben. In Niedersachsen wurden rund 1000 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 04.01.2011
"Wir waren leichtfertig"
Der Futtermittelhersteller kaufte nach eigenen Angaben jahrelang Reste, die sogenannte Mischfettsäure, aus der Biodieselherstellung und mischte diese ins Futter. Offenbar ein fataler Fehler, wie auch Siegfried Siever, der Geschäftsführer der betroffenen Firma, selbst zugibt: "Wir waren leichtfertig der irrigen Annahme, dass die Mischfettsäure für die Futtermittelherstellung geeignet ist."
1.000 Betriebe gesperrt
Die leidtragenden sind jetzt die Bauern. Rund 1.000 Betriebe in Niedersachsen wurden gesperrt. Gert Hahne vom Landwirtschaftsministerium Niedersachsen betont, dass es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme handelt: "Wir konnten herausfinden, dass alle diese Betriebe Futter bekommen haben, wo eventuell Fett verwendet worden ist, welches dioxinbehaftet ist."
Bauern fürchten um Existenz
Viele Bauern fürchten jetzt um ihre Existenz. In Nordrhein Westfalen wurden bereits 8.000 Hühner getötet. Tausende dioxinbelastete Eier wurden aus dem Handel genommen. Die Rede ist von einem Schaden von rund 20 Millionen Euro pro Woche. Die endgültigen Auswirkungen sind noch nicht absehbar, wie Wilhelm Hoffrogge der Vorsitzende der Niedersäschsischen Geflügelwirtschaft erklärt: "Wir haben das nicht zu verantworten, was dort jetzt passiert. Es ist ein Fehler, ob da nun Vorsatz dahinter steht oder Fahrlässigkeit, das ist sekundär. Der Imageschaden ist da."
Minister fordert Konsequenzen
Bis dieser Imageschaden wieder korrigiert ist, kann es dauern. Der Verbraucherschutzminister von Nordrhein-Westfahlen Johannes Remmel von den Grünen denkt auf jeden Fall bereits über Konsequenzen nach: "Die Kontrolldichte und natürlich das gesamte System der Agrarindustriellenproduktion muss in Frage gestellt werden. Wenn das so anfällig ist, dass schon bei einem Futtermittelhersteller das gesamte System zusammenbricht, dann stimmt hier etwas nicht."
Vom Verzehr von Eiern wird abgeraten
Experten warnen vor einer Panik. Für die Verbraucher besteht nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung derzeit keine Gefahr. Die gefundenen Dioxinwerte seien zwar höher als erlaubt, für Erwachsene allerdings nicht unbedingt gefährlich. Vom Verzehr von Eiern wird derzeit dennoch abgeraten.