Bilanz für 2010

Arbeitsmarktzahlen Deutschland

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland beträgt 7,7 Prozent, in Österreich beträgt sie 4,8 Prozent. Der leichte Wirtschaftsaufschwung, den die Wirtschaftsexperten in Deutschland für 2011 erwarten, soll sich im Jahr darauf allerdings deutlich abschwächen.

Mittagsjournal 04.01.2011

Mehr als drei Millionen Arbeitsloser

Die magische Grenze wurde nicht ganz erreicht. Hoffnungen, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland unter die Drei-Millionen-Marke sinken könnte, wurden vom besonders harten Winterwetter zunichte gemacht. Es hat dazu geführt, dass es jetzt doch mehr als drei Millionen sind, die in der Statistik der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos geführt werden.

Bilanz trotzdem positiv

Gemessen an der langjährigen Entwicklung und auch über den Bilanzschnitt des ganzen Vorjahres hinweg ergibt sich aber dennoch eine Bilanz, die die staatlichen Arbeitsvermittler sehr zufrieden aussehen lässt, sagt Frank-Jürgen Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit: "Damit ist ein Jahr zu Ende gegangen, das sich in seiner Entwicklung wesentlich besser gezeigt hat, als wir es vor zwölf Monaten hoffen konnten. Die deutsche Wirtschaft hat sich vom stärksten Konjunktureinbruch der Geschichte relativ gut erholt."

Rekordzahl von Beschäftigten für 2011

Der Wirtschaftsaufschwung zieht also den Arbeitsmarkt voll mit. Noch im Lauf dieses Jahres könnte die neue Rekordzahl von 41 Millionen Beschäftigten im Land erreicht werde und damit werden auch die Kassen der staatlichen Arbeitslosenversicherung viel weniger stark strapaziert als ursprünglich befürchtet. Die Arbeitslosenquote für das ganze abgelaufene Jahr 2010 wird mit 7,7 Prozent angegeben, derzeit ist sie aber schon auf 7,2 Prozent gesunken und gibt damit zu weiteren Hoffnungen Anlass.

Starkes Wachstum in China und Indien

Das alles allerdings unter der Annahme, dass die Konjunktur auf den wichtigsten Märkten für deutsche Erzeugnisse anhält. Der neue deutsche Wirtschaftsaufschwung geht vor allem auf starkes Wachstum in Ländern wie China und Indien zurück, die deutschen Spezialfirmen teure Maschinen abkaufen.

Schwaches Wachstum in Euroländer

Der Wirtschaftsforscher Gustav Horn gibt zu bedenken, dass man zwar für Deutschland mit zwei Prozent oder mehr an künftigen Wachstum rechnen kann, für den Durchschnitt der restlichen Euroländer setzt er aber nur 0,6 Prozent Wachstum an. Eine mögliche Gefahr nicht nur für den Euro, sondern auch für Deutschlands Exporte, die zu mehr als 40 Prozent in den Euroraum jenseits der deutschen Grenzen gehen.

Risiken für Deutschland

Auch Frank-Jürgen Weise von der Arbeitsagentur spricht von Risiken, die die Beschäftigungslage noch beeinflussen könnten: "Trotzdem bleiben aus unserer Sicht die Risiken in der wirtschaftlichen Entwicklung, besonders international und zusätzlich stellt sich der Fachkräftebedarf im Arbeitsmarkt als große Herausforderung dar."

Fachkräftemangel

Was den Fachkräftemangel anlangt, so hat der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle darauf hingewiesen, dass vom Mai dieses Jahres an Arbeitnehmer aus Polen und anderen EU-Beitrittsländern ohne Beschränkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt kommen können. Er spricht angesichts des Bedarfs an gut ausgebildeten Leuten von einem Grund, sich darauf zu freuen.