Musiktheaterstück im Wiener Ronacher

John Malkovich ist Casanova

John Malkovich, der gefeierte Hollywoodschauspieler, steht wieder einmal auf der Bühne des Wiener Ronacher. 2009 schlüpft er hier schon in die Rolle des Serienmörders Jack Unterweger - in der Musiktheaterproduktion "The Infernal Comedy", die der österreichische Regisseur Michael Sturminger und der Dirigent Martin Haselböck gemeinsam erarbeitet haben.

Das Stück tourte durch die ganze Welt. Nun hat das Trio ein neues Stück erarbeitet. Im Mittelpunkt steht diesmal der Frauenheld Giacomo Casanova, der von John Malkovich verkörpert wird. "The Giacomo Variations" ist ab 5. Jänner 2011 im Wiener Ronacher zu sehen.

Mittagsjournal, 05.01.2011

Opernpasticcio

So unterschiedlich die Meinungen der Kritiker über "The Infernal Comedy" auch gewesen sind, es wurde eine Erfolgsgeschichte. Das Stück tourte durch ganz Europa und Kanada und rief förmlich nach einer Weiterführung. Nicht die Rolle des Casanova hätte ihn überzeugt, bei der neuen Produktion wieder dabei zu sein, sondern die Zusammenarbeit mit Michael Sturminger und Martin Haselböck - und zwar in dieser Form, sagt John Malkovich:

Doch was genau ist diese Form? "Es ist ein Opernpasticcio", sagt Dirigent Martin Haselböck. John Malkovich als Schauspieler, Oper mit Texten dazwischen, da sei für jeden etwas dabei.

Gerüst aus Casanovas Biografie

Die Arien aus "Don Giovanni", "Figaro" und "Cosi fan tutte" sind nicht zufällig gewählt. Immerhin hat der weitgereiste Casanova Da Ponte persönlich gekannt und war überzeugt, das lebende Vorbild für Don Giovanni gewesen zu sein.

Autor und Regisseur Michael Sturminger hat sich durch die 1000-seitige Autobiografie Casanovas gearbeitet und eine Art Gerüst für den Abend gezimmert. Ausgangspunkt ist der alternde Casanova, der sich an seine Abenteuer zurückerinnert, und sich dabei sichtbar verjüngt.

Arien und Text greifen ineinander

Die vier Personen auf der Bühne - das sind zum einen John Malkovich, der als Casanova ein wenig an seine Rolle in "Gefährliche Liebschaften" erinnert, die aus Litauen stammende Ingabora Dapkunaite, die in alle Frauenrollen schlüpft, und schließlich ihre Stimmen, der Bariton Florian Boesch und die Sopranistin Sophie Klussmann.

Arien und Text greifen diesmal auch inhaltlich ineinander - was der Emotionalität des Abends gut täte, sagt, sagt Martin Haselböck abschließend, "ich glaube, dass da niemand unbewegt bleiben kann".

Dasss aus der Summe aller Teile ein homogenes Ganzes entstehe, das sei allen Beteiligten zu wünschen. Für den kommerziellen Erfolg dürfte der Name John Malkovich allerdings genügen.

Service

"John Malkovich ist Casanova. The Giacomo Variations", 5. bis 9. Jänner 2011, Wiener Ronacher

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