Textkompromiss wird schwierig
Startschuss für Bildungsvolksbegehren
Das gestrige "Vernetzungstreffen" sollte der Startschuss zu einem Bildungsvolksbegehren sein, das der Industrielle Hannes Androsch mit über 150 Unterstützern initiieren will. Ein Problem wird es sein, einen Kompromisstext zu finden, dem alle zustimmen können. Anfang Februar soll er fertig sein.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.01.2011
Sehr unterschiedliche Unterstützer
Der Startschuss für ein Bildungsvolksbegehren ist gefallen: mit einer recht bunt durchmischten Runde. Aber die Schwerarbeit kommt jetzt erst, wenn die Ideen und Konzepte, von denen es nun ja gerade im Bildungsbereich wirklich genug gibt, in einen Text gegossen werden müssen, der "volksbegehrenstauglich" ist. Oder wie der Bildungsexperte Bernd Schilcher etwas seufzend formuliert: der Text muss gleichzeitig tief und breit sein, verständlich und nicht zu sehr verkürzend. Ein Spagat!
Androsch: Bildungsniveau heben
Die Absicht, möglichst viele Organisationen und Gruppen ins Boot zu holen, hat sicher auch Initiator Hannes Androsch im Auge, wenn er zum Abschluss der fünfstündigen Diskussionsrunde sehr breit resümierte: "..., dass wir das Bildungsniveau für alle heben müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass was in den letzten 20 Jahren passiert ist: nämlich eine Nivellierung nach unten."
Eine Schule in der Mittelstufe
Manche sind mit geringen Erwartungen zum Vernetzungstreffen gekommen, meinten dann aber, so schlecht war das gar nicht. Doch am Ende geht es halt doch um die Inhalte. Die Ganztagsschule ist kein Streitobjekt mehr, die Gesamtschule eher schon noch. Lehrer und Buchautor Niki Glattauer: "Ich will ein Bekenntnis zur sozialen Durchmischung in der Schullandschaft. Wichtig ist, dass es nur noch eine Schulform in der Mittelstufe gibt und, dass es in diese Richtung gehen soll, sonst steige ich aus."
Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt
Für Bundesschulsprecher Philip Pinter wird es ziemlich schwierig, mit dem Volksbegehren, es allen recht zu machen: "Ein rotes Tuch ist ganz klar, wenn es wieder nur um die Interessen der Eltern oder Lehrer geht. Die Schülerinnen und Schüler müssen im Mittelpunkt stehen."
Zwei Millionen für Kampagne?
Jetzt geht es aber einmal darum, für die Kampagne ein ordentliches Budget aufzustellen, so Hannes Androsch: "In den nächsten Tagen beginnt das Schnorren, denn ohne Geld ka' Musi." Eine ordentliche Kampagne kann schnell einmal zwei Millionen Euro verschlingen, wie am Rande des Treffens zu hören war.
Faymann "prinzipiell" erfreut
Bundeskanzler Werner Faymann ließ in der Zeit im Bild 2 noch offen, ob er das Volksbegehren unterstützt oder sogar unterschreibt, sieht das ganze aber naturgemäß sehr wohlwollend: "Ich betrachte es prinzipiell als Unterstützung, wenn sich jemand wie Hannes Androsch für Bildung einsetzt. Ich betrachte, dass als Aktion die uns Rückenwind bringt." Das neue ÖVP-Bildungskonzept quittiert Faymann mit "Es geht in die richtige Richtung.".