Premiere von "bisjetzt"

Alfred Dorfers Best-of

Fans von Alfred Dorfer haben Grund zur Freude: Der populäre Kabarettist hat ein neues Soloprogramm. "bisjetzt" heißt das Stück, in dem Dorfer auf sein bisheriges Schaffen zurückblickt, Nummern aus seinen älteren Programmen hervorkramt und mit ihnen eine neue Geschichte erzählt.

Die kabarettistische Werkschau mit aktuellen Bezügen hatte am 10. Jänner im Wiener Akademietheater ihre offizielle Österreich-Premiere.

Kultur aktuell, 11.01.2011

Nummern zum Wiedererkennen

Gibt es ein Leben nach der Pension? Wieso meldet sich das Gewissen immer nur dann, wenn es schlecht ist? Es sind Fragen wie diese, die der Philosoph Alfred Dorfer zu beantworten sucht. Als Schauspieler schlüpft er in die Rolle des Heiligen Josef, der versucht, die besoffenen Drei Könige abzuwimmeln, schlägt als Seminarleiter dem Publikum ein gruppendynamisches Spiel vor oder wird zum gescheiterten Rockstar, der es nur zum Musiklehrer gebracht hat.

Fans von Alfred Dorfer werden viele seiner Nummern wiedererkennen. Highlights aus seinen bisher fünf Soloprogrammen finden sich ebenso wie etwa eine kurze Szene aus dem legendären Stück "Indien", mit dem er und Josef Hader einst den Durchbruch geschafft haben.

Kein reines "Best of"
Als reines "Best of" seiner 25-jährigen Laufbahn will Alfred Dorfer sein neues Programm mit dem Titel "bisjetzt" dennoch nicht verstanden wissen: "Das ist ein Begriff, den ich sehr gerne vermeide. 'Best of' insinuiert eine Aufeinanderfolge der Lieblingsnummern entweder des Künstlers oder des Publikums. Das ist aber in dem Fall nicht passiert. Ich habe versucht, ein neues Stück zu bauen - was die interessante Konsequenz hatte, dass einige Texte aus dem jetzigen Licht anders erscheinen."

Dorfer and Band

Alfred Dorfer blickt nicht nur als Künstler, sondern auch als Person zurück, erzählt nicht ganz ernstzunehmende Geschichten aus seiner Kindheit und Studentenzeit und macht sich Gedanken über die Midlife-Crisis. So dicht folgt hier eine Pointe auf die andere, dass es in zwei Stunden Programm kein einziges Mal langweilig wird. Dorfer überzeugt mit starker Bühnenpräsenz, unterstützt wird er wie immer von seiner Band, bestehend aus Günther Paal, Peter Herrmann und Lothar Scherpe. Musikalisch und kabarettistisch waren sie immer schon ein wichtiger Teil von Dorfers Soloprogrammen.

Schluss mit Tagespolitik

Über Tagespolitik spricht Alfred Dorfer in seinem neuen Programm nicht. Was auch daran liegt, dass sich der Kabarettist von seiner Rolle als Satiriker der Nation verabschieden will. Auch mit der Sendung "Dorfers Donnerstalk", die sieben Jahre lang im Donnerstag-Nacht-Programm des ORF-Fernsehens lief, ist vorerst Schluss.

"Irgendwann wird man dann selbst als Satiriker Teil der Maschinerie - man erodiert sozusagen mit dem erodierenden System mit und arbeitet sich daran ab", begründet Dorfer seinen Schritt. "Und irgendwann einmal fehlt dann der ganz neue, ganz spontane Zugang. Das war für mich der Grund, bei Dorfers Donnerstalk eine Pause zu machen."

Übersiedlung in neuen Stadtsaal

Alfred Dorfer übersiedelt mit seinem Programm "bisjetzt" in den neu eröffneten Stadtsaal auf der Wiener Mariahilfer Straße, wo auch die Vorpremiere stattgefunden hat und ist dort bis 19. Februar zu sehen.

Textfassung: Joseph Schimmer

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