Internetversand kooperiert mit Handelskette

Apotheken bekommen Konkurrenz

Ab sofort können "dm"-Kunden rezeptfreie Medikamente online bestellen, der Versand erfolgt per Post nach Hause. Die rezeptfreien Präparate sind so um bis zu 40 Prozent billiger als in der Apotheke - ein Versuch, den streng reglementierten österreichischen Medikamentenmarkt aufzumischen.

Abendjournal, 20.01.2011

Lieferung nach Hause

Das hierzulande kaum bekannte Schweizer Medikamenten-Versandhaus "Zur Rose" versucht den streng reglementierten österreichischen Medikamentenmarkt aufzumischen und bedient sich dazu der Drogeriemarktkette "dm". Tabletten und Tropfen gegen Schnupfen, Husten oder Kopfweh - künftig finden Kunden in Filialen und Katalogen des Drogeriemarkts "dm" Informationen zum "Zur Rose"-Sortiment. Die Bestellung erfolgt online, schriftlich oder telefonisch, die gewünschten rezeptfreien Medikamente werden per Post in drei bis fünf Tagen nach Hause geliefert.

Weniger Kosten durch Versand

Die Medikamente seien um 40 Prozent günstiger als in der Apotheke, dieser Kostenvorteil ergebe sich durch Großeinkäufe, sagt "Zur Rose"-Geschäftsführer Walter Oberhänsli. Außerdem sei der Versand billiger als der stationäre Betrieb einer Apotheke. "dm"-Marketingchef Harald Bauer sieht die Kooperation mit "Zur Rose" als zusätzliche Serviceleistung für "dm"-Kunden.

EU erlaubt Internethandel

Ein Verkauf der Medikamente direkt in den "dm"-Filialen ist rechtlich nicht erlaubt. Auch der Versand rezeptpflichtiger Medikamente ist in Österreich anders als etwa in Deutschland verboten. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Apotheken sich ihren Kundenstock sichern wollen. Rezeptfreie, zugelassene Medikamente dürfen jedenfalls innerhalb Europas versendet beziehungsweise über das Internet gekauft werden, das regelt eine EU-Bestimmung.

Widerstand erwartet

"Zur Rose" lege beim Versand der Medikamente hohe Qualitätsstandards an, zerstreut Geschäftsführer Oberhänsli Sicherheitsbedenken: Bei jeder Medikamentenlieferung werde kontrolliert, ob die bestellten Medikamente eine negative Wechselwirkung haben. Man erwarte keine rechtlichen Probleme, aber Widerstände von Apothekenvertretern, weil man zu den Apotheken in Konkurrenz trete, sagt Oberhänsli. Zur Rose erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 410 Millionen Euro, den Markt für rezeptfreie Medikamente schätzt man in Österreich auf mehr als 500 Millionen Euro jährlich.

Apothekerkammer warnt

Von den Apothekern kommt nun Kritik: Der Internet-Versand sei bedenklich, weil es dort keine seriöse Beratung gebe. Und es sei zu bezweifeln, dass die dort verkauften Medikamente tatsächlich billiger seien, so die Apothekerkammer.

Mittagsjournal, 21.01.2011

Kritik der Apothekerkammer

Übersicht

  • Handel