Österreichs Auswahl für Venedig

Markus Schinwald ist Biennale-Künstler

An der Biennale di Venezia teilzunehmen, ist für Bildende Künstler eine Art Auszeichnung und meist mit einem deutlichen Karrieresprung verbunden. Am Mittwoch, 26. Jänner 2011, wurde in Wien verlautbart, wer Österreich diesmal in Venedig vertreten wird. Die Wahl fiel auf den jungen Salzburger Künstler Markus Schinwald. Ausgewählt hat ihn Kommissärin Eva Schlegel, die selbst Künstlerin ist.

Mittagsjournal, 26.01.2011

Die Biennale ist die bedeutendste Großausstellung für Gegenwartskunst. Alle zwei Jahre findet sie in den Giardini in Venedig statt, heuer im Juni bereits zum 54. Mal.

Fördererverein erstellt Archiv

Eva Schlegel ist ihre Aufgabe gründlich angegangen: So hat sie einen Förder- und Forschungsverein Biennale Venedig gegründet, dem frühere Kommissäre vorstehen, und der ein Archiv zum österreichischen Pavillon und den Beteiligungen an den Kunst- und Architekturbiennalen erstellt. Für die Wahl des Österreich-Vertreters 2011 hat sie sich inhaltlich an das Generalthema der Biennale gehalten, so Eva Schlegel: "Das Generalthema heißt Illuminations - es geht einerseits um Nationen, und andererseits um die Beleuchtung oder Erleuchtung. In diesem Zusammenhang hat es mich interessiert, den Schatten zu thematisieren."

Die Schattenseiten der menschlichen Psyche, mysteriöse Rituale, Zwangsjacken und Zwangsneurosen, Körper und Prothesen - solche abgründige Themen, die in den Arbeiten des Künstlers Markus Schinwald immer wieder durchscheinen. 1973 in Salzburg geboren, arbeitet er mit Fotografie, Video, Skulpturen, Drucken und Performance - und greift dabei auf Requisiten und Techniken aus darstellenden Künsten zurück. In seinen Videos sind etwa Menschen mit zuckenden Gliedmaßen zu sehen, eine kettenrauchende, alte Diva, durch ein verlassenes Hotel irrende Protagonisten oder Kinder, die singend einer Marionette nachmarschieren.

Architektonische Intervention geplant

Die Repräsentation Österreichs in Venedig ist für ihn eine besondere Herausforderung: "Es ist kein normales Projekt, sondern es handelt sich um die Bespielung eines nationalen Pavillons, der den Österreichern nicht egal ist."

Entwürfe für seine neue Rauminstallation liegen bereits vor. "Es ist eine architektonische Intervention. Zudem reflektiere ich ein gewisses soziales Kima in Österreich. Das dominiert den ganzen Pavillon, und verschiedene Arbeiten sind in die Intervention eingebettet." Einen zweiten Grundriss wolle er in den Pavillon einziehen, verriet der Künstler noch. Mit Markus Schinwald wird Österreich von einem jungen Künstler vertreten, der sowohl internationale Ausstellungserfahrung hat, als auch ein inhaltlich und ästhetisch sehr ausgereiftes Werk vorzuweisen hat. Eröffnet wird die Biennale Anfang Juni.