Medwedew spricht in Davos

"Schöne, neue russische Welt"

Der russische Präsident Dimitri Medwedew hat gestern zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos eine Rede über seine Vision eines modernen Russland gehalten. Er sieht einen gemeinsamen Wirtschaftsraum und einen gemeinsamen Sicherheitsraum mit Europa, eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und eine demokratische Gesellschaft, die intensiv das Internet nutzt.

Terrorismus größte Herausforderung

Dimitri Medwedew spricht bewegt über die Opfer des Anschlages, die aus vielen verschiedenen Ländern kamen. Der Terrorismus sei eines der größten Probleme Russlands, aber er könne nur gemeinsam mit anderen Staaten bekämpft werden.

Morgenjournal, 27.01.2011

"Gerechte Welt schaffen"

Genauso wie die anderen großen Herausforderungen, seien es Wirtschaftskrisen oder der Klimawandel. Medwedew lobt die gemeinsamen Anstrengungen etwa in der Gruppe der G20. Russland möchte ein wichtiger Teil der Lösung für viele Probleme sein, macht Medwedew deutlich. Und er skizziert ein ganz neues Russland: "Unsere Aufgabe besteht darin, eine Welt zu schaffen, die die überwiegende Mehrheit der Bürger als gerecht empfinden wird. Eine Welt, wo die Menschen keine Angst haben vor dem Staat."

Lange Liste der Reformen

Bis zu dieser schönen neuen Welt ist es noch ein weiter Weg, gibt der Präsident freimütig zu: "Ich möchte sagen, dass Russland viele Schwierigkeiten hat, beim Aufbau des Rechtsstaaten und auch bei der Bildung und der Wirtschaft."
Und dann listet er genau auf, was er alles vor hat. Korruptionsbekämpfung, Justizreform, einen starken Finanzplatz, stabile Bedingungen für ausländische Investoren, eine Privatisierungswelle, eine Ausbildungsoffensive, Anreize für ausländische Wissenschaftler, ins Land zu kommen, saubere Energien und einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit der EU zum gegenseitigen nutzen.

Internet für alle!

Und natürlich Breitbandinternet überall, denn Medwedew ist ein großer Internetfan. Er lobt die Freiheit, die es den Menschen bringt. Er selbst beginnt sogar den Tag im Internet. Und er schwenkt ein Ipad, das er bei sich hat. Eine bessere Werbung hätte sich die Firma Apple nicht ausdenken können.
Medwedew geht sogar so weit, die Enthüllungsplattform Wikileaks zu verteidigen. "Ich glaube, dass die Geschichte für die internationalen Beziehungen sehr positiv ausgefallen ist."

Medwedew spricht überzeugend

Dimitri Medwedew bringt seine Zukunftsvision recht überzeugend an den Mann. Viele der internationalen und vor allem der russischen Zuhörer wünschen sich, dass den schönen Worten auch bald Taten folgen.